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Deutschland: Konjunktur kurzgefasst

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550 (157-168)
6. Januar 2021
157
Nach dem historischen BIP-Einbruch von 5,4% im Jahr 2020 erwarten wir für 2021 ein Plus von 4,5% und eine Inflation von 1,4%. Für die 5-10-jährigen Hypothekenzinsen rechnen wir mit einer Seitwärtsbewegung bis mindestens zum Jahresende 2021. Im Jahr 2019 wurden 293.002 neue Wohnungen fertiggestellt, ein Plus von nur 2% ggü. Vorjahr. Wohneigentum bleibt von der Zinsseite her erschwinglich. Im Jahr 2021 dürfte die Erschwinglichkeit voraussichtlich wegen seitwärts laufender Hypothekenzinsen, schwacher Einkommensentwicklung, aber vermutlich weiter steigender Hauspreise etwas sinken. Der Trend von nun seit über zehn Jahren fallenden Mietrenditen dürfte noch einige Zeit bestehen bleiben. [mehr]
18. Dezember 2020
158
Das Kreditvolumen mit Unternehmen und Selbstständigen hat im dritten Quartal stagniert, erstmals seit 2015 (nur noch +4,2% ggü. Vj.). Vor allem in Industriebranchen, die zuletzt starkes Wachstum verzeichnet hatten, gab es eine Gegenbewegung. Förderbanken und die Verbünde schnitten gut ab, anders als Auslandsbanken und Landesbanken. Die Unternehmen schichteten weiter von kurz- in langfristige Kredite um; die Einlagen stiegen stark. Bei Anleihe- & Aktienemissionen lief es sehr gut. Die deutsche Volkswirtschaft hat in Q3 einen Großteil des vorherigen Konjunktureinbruchs wettgemacht (BIP +8,5% ggü. Vq.). Dabei erholten sich sowohl der private Konsum als auch die Investitionen der Unternehmen und der Außenhandel. Angesichts des neuerlichen Lockdowns dürfte das Wirtschaftswachstum im Winterhalbjahr nochmals leicht negativ sein, bevor es mit breit angelegten Impfungen ab dem Frühjahr stark anziehen sollte (Prognose 2021: +4,5%; 2020: -5,4%). [mehr]
17. Dezember 2020
159
Die Corona-Pandemie hat die Koordinaten in der Arbeitswelt nachhaltig verschoben, ein Großteil der Büroarbeit wird nun im Homeoffice geleistet. Auch für die Zukunft zeigen sich Unternehmen offen für mehr Homeoffice, viele Arbeitnehmer wünschen sich hybride Arbeitsmodelle. Die neue Flexibilität bietet Spielraum zur Effizienzverbesserung, doch Produktivitätsgewinne sind kein Selbstläufer. Räumliche Distanz hemmt den Wissensaustausch – die Serendipität leidet. Bei anhaltend mehr Homeoffice könnte die Nachfrage nach traditionellen Büroflächen zwar zurückgehen, aber nicht so stark wie die erste Homeoffice-Euphorie vermuten ließ. Die deutsche Erwerbsbevölkerung wird durch den demografischen Wandel spürbar schrumpfen. Hier bietet Homeoffice eine Möglichkeit zur Sicherung der Erwerbsbeteiligung. Das berufliche Arbeiten in den heimischen vier Wänden dürfte in hybrider Form beibehalten werden – Homeoffice ist gekommen, um zu bleiben. [mehr]
16. Dezember 2020
160
Angesichts des durch die Corona-Krise nochmals verschärften, globalen Mangels an rentierlichen risikoarmen Kapitalanlagen dürften viele Investoren den deutschen Wohnungsmarkt als interessante Alternative zu den Anleihemärkten betrachten. Der Trend von nun über zehn Jahre sukzessiv fallenden Mietrenditen dürfte daher noch einige Zeit eine Fortsetzung finden. Er dürfte erst enden, wenn der Spread zwischen Mietrenditen und Renditen auf risikoarmen Anleihen noch deutlich kleiner geworden ist. [mehr]
15. Dezember 2020
161
Die Menschheit hat bisher offensichtlich eine Vielzahl an Epidemien überlebt. Allerdings ist der Mensch ausgesprochen schlecht darauf vorbereitet, mit unsichtbaren Gefahren umzugehen. Die COVID-19-Pandemie weist darüber hinaus vier Eigenschaften auf, die die menschliche Analysefähigkeit wohl überfordern: Zeitverzögerungen, externe Effekte, Nichtlinearitäten und Komplexität. Bei der Auseinandersetzung mit diesem Phänomen unterliegen wir erheblichen Wahrnehmungsverzerrungen, die unseren individuellen und gesellschaftlichen Umgang mit COVID-19 so schwierig machen. Aber die Einsicht in diese Probleme könnte zu etwas vorsichtigeren und weniger apodiktischen Ansichten führen. Unser evolutionärer Erfolg ist darauf zurückzuführen, dass wir zu „sozialen Lebewesen“ geworden sind, wobei gerade unsere intuitiven und häufig wenig rationalen Wahrnehmungen und Verhalten ein reibungsloseres Zusammenleben ermöglicht haben. Nun liegt es an der Gesellschaft und ihren Institutionen zu verhindern, dass die Menschen sich nicht durch ihre Wahrnehmungsprobleme dazu verleiten lassen, sich gegen die Gesellschaft zu wenden. [mehr]
14. Dezember 2020
162
Die Pandemieentwicklung und das Impftempo bestimmen den Konjunkturverlauf, die Infektionsraten werden bis ins Frühjahr hoch bleiben. Im Sommer werden die Impfungen zu einer nachhaltigen Eindämmung der Pandemie führen. Die Konjunktur sollte ab Q2 an Fahrt aufnehmen, im Jahresdurchschnitt dürfte das BIP um 4,5% zulegen, nach einem Rückgang um 5,4% in 2020. Deutschland geht ins Superwahljahr 2021: Neben der Bundestagswahl stehen sechs Landtagswahlen an. Unser Baseline-Szenario ist eine schwarz-grüne Regierungskoalition, für deren Zustandekommen aber beide Seiten erhebliche Kompromisse eingehen müssen. Außerdem in dieser Ausgabe: Hochlaufphase für Impfungen hat begonnen, Welthandel und Exporte, privater Konsum, Arbeitsmarkt, Ausrüstungsinvestitionen, Wohnungsmarkt, öffentliche Finanzen, Inflation, deutsche Industrie, EZB-Geldpolitik. [mehr]
8. Dezember 2020
163
Der deutsche Aktien-Leitindex Dax bekommt ein neues Regelwerk. Die Zahl der Indexmitglieder steigt von 30 auf 40, der Börsenumsatz entfällt als Auswahlkriterium und neue Mitglieder müssen zuvor wenigstens zwei Jahre nacheinander profitabel gewesen sein. Auch die Corporate-Governance-Anforderungen werden verschärft. Der Dax wird dadurch diversifizierter und etwas „jünger“ werden, das starke Übergewicht des Verarbeitenden Gewerbes wird jedoch trotz der Erweiterung voraussichtlich nicht geringer werden. Das neue Profitabilitäts-Kriterium ist kritisch zu sehen, da es die Aufnahme junger, aufstrebender Start-ups erschwert. Insgesamt werden Indexregeln nichts an den grundsätzlichen Problemen ändern, die den deutschen Aktienmarkt und die Aktienkultur belasten – das können und sollten nur die politischen Entscheidungsträger. Deutschlands Anteil an der globalen Marktkapitalisierung ist nur rund halb so hoch wie sein Anteil am globalen BIP. Das teuerste Unternehmen weltweit hat einen höheren Börsenwert als der gesamte zukünftige Dax 40 zusammengenommen. [mehr]
4. Dezember 2020
164
Germany’s main stock market index, Dax, is undergoing its biggest rule makeover so far. The number of constituents will rise from 30 to 40, trading volume will be dropped as a selection criterion and new members must have been profitable for two years before first-time admission. Governance standards are also tightened. While the index will become more diversified and slightly “younger” as a result, the enlargement will not reduce the massive overweight of the manufacturing sector. The new profitability requirement creates a questionable bias against young and rising start-ups. Furthermore, index rules cannot solve the fundamental problems hindering a stronger stock market (culture) in Germany – only policymakers can and should. Germany’s share in global market cap is only about half of its weight in the global economy. The most valuable company in the world is worth more than the entire future Dax 40 combined. [mehr]
3. Dezember 2020
165
Es ist nicht zu übersehen, dass der Haushalt in eine immer größere Schieflage geraten ist. Auch wenn es richtig war, die Corona-Hilfszahlungen weiter zu lockern und um außerordentliche Hilfen zu ergänzen, muss jetzt gleichzeitig verhindert werden, über das Ziel hinauszuschießen. Um den absehbaren Konsolidierungsdruck in Grenzen zu halten, müssen alle Hebel in Bewegung gesetzt werden, die fiskalischen Ressourcen über einen effizienteren Mitteleinsatz zu schonen. Auf die neue Bundesregierung kommen schwere Herausforderungen zu. Sie muss es letztlich schaffen, die öffentlichen Finanzen wieder auf ein tragfähiges Fundament zu stellen, ohne dabei der Wirtschaft über noch höhere Steuer- und Beitragsbelastungen die Luft zum Atmen zu nehmen. Ein großer Kassensturz nach der Bundestagswahl im nächsten Herbst wird wohl unausweichlich sein. [mehr]
26. November 2020
166
Die Evolution hat uns Menschen schlecht dafür ausgestattet, mit Gefahren umzugehen, die wir nicht unmittelbar durch unsere Sinne wahrnehmen. Stefan Schneider, Chefvolkswirt für Deutschland, erklärt, warum es für die Politik extrem schwer ist, ihre Entscheidungen und Maßnahmen den sogenannten Corona-Skeptikern zu vermitteln und sie zu sozial verantwortlichem Verhalten zu bewegen. Eine neue Deutsche Bank-Umfrage zeigt glücklicherweise, dass der überwiegende Teil der Bevölkerung die politischen Maßnahmen in Deutschland zur Eindämmung und Bewältigung der Krise für mehr oder weniger adäquat hält. Allerdings dürfe es eher unwahrscheinlich sein, dass sogar Corona-Skeptiker irgendwann ihre Einschätzungen revidieren werden.
Dies ist die gekürzte Aufzeichnung des Beitrags von Stefan Schneider anlässlich der Vorstellung der neuen Umfrage.
https://www.db.com/newsroom_news/2020/deutsche-bank-studie-de-11717.htm [mehr]
23. November 2020
167
Um einen drohenden Wirtschaftskollaps in der Corona-Krise abzuwenden, musste der deutsche Staat im Frühjahr in Windeseile riesige Rettungs- und Hilfspakete schnüren. Tatsächlich lagen die Mittelabflüsse bei den Sofort- bzw. Überbrückungshilfen bisher deutlich unter den Erwartungen, sodass die dafür budgetierten Haushaltsmittel nicht annähernd ausgeschöpft wurden. Angesichts des November-Teillockdowns hat die Regierung beschlossen, die Dosis der staatlichen Hilfen weiter zu erhöhen. So könnte schließlich auch bei den vielen kleinen und mittleren Betrieben sowie den Soloselbstständigen aus dem dort vielfach wahrgenommenen Wümms’chen noch ein kräftiger Wumms werden. Die im weiteren Krisenverlauf bereitgestellten Hilfen sollten weiterhin strikt an den Punkten Notwendigkeit, Zielgenauigkeit und Angemessenheit ausgerichtet werden, da die fiskalischen Ressourcen endlich sind und der Staat keine Vollkaskoversicherung sein kann. [mehr]
6. November 2020
168
Die Unternehmen in Deutschland und insbesondere KMUs sind mit Blick auf ihre Finanzierung widerstandsfähiger geworden, was ihnen helfen sollte, den Corona-Schock zu überstehen. Auch die Finanzierungsbedingungen sind weiterhin günstig: Banken haben die Kreditvergabestandards kaum verschärft, die Regierung hat beispiellose Kreditgarantien gewährt und die EZB kauft eifrig Unternehmensanleihen. Trotzdem werden die Unternehmensinsolvenzen infolge der schweren Rezession zunehmen. Da die Bundesregierung vorübergehend die Insolvenzantragspflicht für Unternehmen ausgesetzt hat, sind die Insolvenzzahlen bisher weiter gesunken. Aber das dürfte sich bald ändern. Steigende Kreditausfälle werden erhebliche Auswirkungen auf die deutschen Banken haben, die bereits jetzt gezeichnet sind von Jahren mit Nullzinsen und niedrigem strukturellem Wachstum. Die Kreditrisikovorsorge wird sich nun möglicherweise verdreifachen, sodass die Bankenbranche dieses Jahr wahrscheinlich einen Nettoverlust verzeichnen wird. [mehr]
36.2.0