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Die Bedeutung systemischer Komplexität und Kritikalität für volkswirtschaftliche Prognosen

22. Dezember 2021
Wie immer um diese Jahreszeit stecken wir mitten in den Festvorbereitungen und manch einer fasst auch wieder gute Vorsätze für das neue Jahr – und wie immer erstellen wir Volkswirte unsere Ausblicke mit Prognosen für die nächsten zwölf oder vierundzwanzig Monate. Die Entwicklungen in den vergangenen beiden Jahren sollten jedoch selbst die stursten Vertreter der Gattung „Igel“ davon überzeugt haben, dass sich die Zukunft sehr viel schlechter vorhersagen lässt als wir gern glauben möchten. Dabei werden insbesondere Probleme der „systemischen Komplexität“ unseres Erachtens weder von den Prognostikern noch von den Rezipienten der Prognosen hinreichend gewürdigt. Der künftige Verlauf der COVID-19-Pandemie und die erhoffte, langsame Auflösung der Lieferengpässe sind die beiden zentralen Annahmen – wohlgemerkt: Annahmen, nicht Vorhersagen –, die für die BIP- und Inflationsprognosen derzeit entscheidend sind. Beide Annahmen sind praktisch Lehrbuchbeispiele für systemische Komplexität. Das gilt vermutlich auch für den Philips-Kurven-Ansatz, auf dem die Inflationsprognosen meist beruhen. Seien wir ehrlich: Der Glaube an Inflationsprognosen, womöglich gar an deren Nachkommastellen für einen Zeitraum von mehreren Jahren, ist genauso fundiert wie der Glaube an den Weihnachtsmann. [mehr]

Weitere Dokumente zum Thema "Deutschland"

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16. Juni 2021
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Eine schwarz-grüne Koalition wäre ein Novum in der deutschen Koalitionsgeschichte auf Bundesebene. Um ein Stimmungsbild des Unternehmenssektors zu zeichnen, hat die Deutsche Bank repräsentativ 200 Unternehmen zu zentralen Wahlkampfthemen wie der Klimapolitik, einer aktiveren Industriepolitik, der europäischen Fiskalpolitik und den Auswirkungen der Rivalität zwischen den USA und China befragt. Ein zentrales, wenngleich nicht völlig überraschendes Ergebnis unserer Umfrage ist, dass der deutsche Unternehmenssektor kein monolithischer Block ist. Lesen Sie in unserer detaillierten Auswertung, bei welchen Themen der Unternehmenssektor geteilter Meinung ist. [mehr]
14. Juni 2021
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Q2-BIP sollte trotz des holprigen Aprils deutlich zulegen. Die harten Daten für April waren eher schwach. Die starke Auslandsnachfrage und die geringen Bestände in den Fertigwarenlagern deuten jedoch auf einen starken Aufschwung hin, sobald die angebotsseitigen Behinderungen nachlassen. Die Konjunktur- und Einkommenserwartungen der Verbraucher verbessern sich. Zusammen mit einer erwarteten Normalisierung der Sparquote sollte dies eine starke Stütze für das Wachstum des privaten Verbrauchs darstellen. Trotz des schleppenden Starts senken wir unsere BIP-Prognose für das zweite Quartal von knapp 2% gg. Vq. nicht. Seit Jahresanfang hat die deutsche Inflationsrate kräftig angezogen. Aufgrund der nach wie vor über den Erwartungen liegenden Preisdynamik und der Aussicht auf eine deutliche(re) Konjunkturbelebung in den Sommermonaten rechnen wir nunmehr damit, dass die VPI-Inflationsrate im Jahresdurchschnitt 2021 auf rund 2,8% steigen dürfte. In einzelnen Monaten könnte die Jahresteuerungsrate sogar auf bis zu 4% klettern. [mehr]
14. Juni 2021
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For the Greens, the goal of leading the next government seems to have become harder to reach over the last couple of weeks as polls suggest a certain disenchantment of the electorate with the party and its frontrunner. We do not expect the just approved election manifesto (more left than centre) to provide them with enough momentum to switch back into offensive mode in the election campaign. Still, the Greens can still regain momentum over the next few months, for example due to a hot summer, the resurgence of climate protests and a public perception that change is a precondition to modernization. [mehr]
7. Juni 2021
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Der Klimawandel zählt zu den wichtigsten globalen Herausforderungen dieses Jahrhunderts. Es ist im Kern ein Energieproblem, bei dem es darum geht, leistungsfähige, möglichst kostengünstige und CO2-arme Energieträger zu entwickeln, die politisch akzeptiert sind und klimaverträgliches Wachstum ermöglichen. Die Transformation wird erhebliche Einschnitte in Wahlfreiheiten erfordern. Die Politik muss gesellschaftliche Spannungen adressieren. [mehr]
2. Juni 2021
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Bis zum Ende der Dekade dürfte die Zahl der Bürobeschäftigten auf deutlich über 8 Mio. steigen und die Nachfrage nach Büroflächen wird wesentlich von der Entwicklung des Homeoffice geprägt sein. Zweifellos hat Homeoffice das Potenzial, die Nachfrage nach Büroflächen kräftig zu reduzieren und die Unsicherheit bleibt ungewöhnlich hoch. Doch unsere Projektionen zeigen, dass auch bei einer kräftigen Ausweitung des Homeoffice die Nachfrage nach Büroflächen hoch bleiben könnte. Wir gehen weiterhin davon aus, dass das traditionelle Büro der Dreh- und Angelpunkt des Wirtschaftslebens bleibt. [mehr]
2. Juni 2021
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Next Sunday’s regional election in the small eastern German state Saxony-Anhalt is the last electoral test in the run-up to the federal election in September. Polls suggest that the CDU will remain the strongest political force, despite being challenged by the right-wing AfD. Even a narrow win would be a positive for the CDU’s federal campaign. Whereas an AfD victory would be a (non-lethal) blow for Laschet’s election campaign. The federal election campaign is just heating up. The electorate seems a little disenchanted with Greens and their chancellor candidate, allowing the Conservatives to regain the lead in the neck-and-neck race in the polls. Still, the two parties are polling too close to speak of a turning point (yet). [mehr]
19. Mai 2021
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Das Wahlverhalten wird immer individueller und somit haben kurzfristige Einflussfaktoren immer mehr Einfluss auf das Wahlergebnis. Das ist eine wichtige Erkenntnis einer Studie von Marion Mühlberger, die mit den Bundestagswahlen im September einen echten Wahlkrimi auf uns zukommen sieht. Aktuelle Umfragen und Prognosen sollten deshalb mit großer Vorsicht bewertet werden. [mehr]
12. Mai 2021
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Im Jahr 2020 legten die privaten Haushalte in Deutschland mit EUR 149 Mrd. mehr Geld denn je auf ihre Bankkonten – trotz 0%-Verzinsung. Außerdem investierten sie eine Rekordsumme in Kapitalmarktprodukte. Eingeschränkte Konsummöglichkeiten und das Vorsorgemotiv waren die Triebfedern. Auch die Kreditvergabe erreichte einen Höchstwert von EUR 65,3 Mrd. – fast ausschließlich durch Immobiliendarlehen. Die Corona-Krise hat den langjährigen Wachstumstrend bei Bankeinlagen und -krediten der Haushalte nicht gebrochen, aber die Wellen der Pandemie prägten deren Verhalten im Jahresverlauf. In diesem Jahr dürfte sich die Dynamik bei Einlagen etwas abschwächen, bei Krediten könnte sie weiter zunehmen. [mehr]
11. Mai 2021
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Die Voraussetzungen für eine kräftige Expansion der deutschen Wirtschaft im Sommerhalbjahr manifestieren sich: Die weltweite Nachfrage belebt sich deutlich und die Impfkampagne nimmt endlich Fahrt auf. Angesichts des schwächer als erwartet ausgefallenen Rückgangs des BIP in Q1 (-1,7%) und der Aufwärtsrevisionen für H2 2020 haben wir unsere BIP-Prognose für 2021 von 3,7% auf 4,0% angehoben. Derweil hängen die Wahlumfragen in der Schwebe. Die Nominierungen von Annalena Baerbock und Armin Laschet als Kanzlerkandidaten haben den Grünen klar zu einem Aufschwung verholfen. Der aktuelle Stimmungsumschwung in der Wählerschaft lässt eine ganze Reihe von Koalitionsoptionen zu. [mehr]
10. Mai 2021
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Das „Klima-Urteil“ des Bundesverfassungsgerichts enthält eine enorme politische und gesellschaftliche Sprengkraft. Die von der Politik angestrebten CO₂-Reduktionen haben Implikationen für unseren Alltag. Sie werden politische und gesellschaftliche Widerstände auslösen. Wir brauchen bessere Technologien als jene, mit denen wir bislang Klimaschutz betreiben. Nur so können wir heute und in Zukunft die Einschränkungen der Freiheiten im Sinne des Klimaschutzes sowie die politischen und gesellschaftlichen Spannungen möglichst gering halten. Vielleicht sollten wir das Urteil als Aufruf interpretieren, viel mehr in Forschung und Entwicklung zu investieren. [mehr]
7. Mai 2021
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Der jüngst starke Anstieg/Fall der Umfragewerte der Grünen und der CDU/CSU wirft die Frage auf, ob dies ein einmaliger Ausschlag ist und ob die Umfragewerte innerhalb kurzer Zeit zum langfristigen Trend zurückkehren werden. Unsere Analyse starker Ausschläge in der Vergangenheit zeigt, dass diese meistens innerhalb weniger Wochen (zumindest teilweise) zum Mittelwert zurückkehren. Trotzdem fallen die Grünen insofern auf, als vier der fünf jüngsten Ausschläge zu ihren Gunsten waren (Hitzesommer 2018 & 2019, Fridays for Future-Bewegung, Enttäuschung über das Management der Pandemie). Welche Schlüsse lassen sich hieraus für das Kopf-an-Kopf-Rennen im September ziehen? [mehr]
33.3.1