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  4. Deutschland Monitor Finanzen privater Haushalte
9. Dezember 2022
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Das Einlagenwachstum der Privathaushalte ist bis Ende September deutlich auf nur noch 1,9% ggü. Vorjahr zurückgegangen, infolge gestiegener Lebenshaltungskosten und stark negativer Realzinsen. Andere Finanzanlagen verzeichneten hingegen im ersten Halbjahr vergleichbar hohe Zuflüsse wie in den zwei Rekordjahren zuvor. Im kommenden Jahr ist ein ähnliches Anlageverhalten zu erwarten. Die Baukredite legten mit netto EUR 53,9 Mrd. in den ersten neun Monaten nochmals kräftig zu, aber 2023 dürften die Neukredite sinken und der Bestand deutlich langsamer wachsen. [mehr]
Deutschland - Monitor Finanzen der privaten Haushalte Im laufenden Jahr haben die Privathaushalte ihre Bank einlagen bis Ende Sep tember um lediglich EUR 33,7 Mrd. erhöht, was etwa um die Hälfte unter dem Zuwachs der Vorjahre liegt. Die jährliche Wachstumsrate brach auf magere 1,9% ein. Die Inflation zog von 5,3 % Ende 2021 auf zuletzt 10% an . Steigende Lebenshaltungskosten schränken die Möglichkeit zum Sparen besonders für einkommensschwächere Haushalte ein. Diese halten ihre Rücklagen zumeist als Einlagen. Zudem drückt die Inflation die reale Verzinsung der Einlagen tief in den roten Bereich. Andere Finanzanlagen verzeichneten hingegen im ersten Halbjahr ähnlich hohe Zuflüsse (EUR 139 Mrd.) wie in den zwei Rekordjahren zuvor . Es wurden Aktien (EUR 17,7 Mrd.) und erstmals wieder Rentenpapiere (EUR 7,7 Mrd.) gekauft. Die Zuflüsse zu Investmentfonds und Lebensversicherungen gingen auf hohem Niveau um etwa ein Drittel zurück. Trotzdem sank das nominale Finanzvermögen der Privathaushalte in den ersten sechs Monaten wegen Kursverlusten an den Finanzmärkten in Höhe von EUR 279 Mrd. auf EUR 7,5 Bill. Zusätzlich kostete die Inflation real über EUR 400 Mrd. D as Volumen neu vergebener Baukredite blieb mit netto EUR 53,9 Mrd. in den ersten neun Monaten sehr hoch. Allerdings ließen die Nachfrage und die Neukreditvergabe in den Sommermonaten deutlich nach. Ratenkredite nahmen bisher leicht zu, um EUR 2,4 Mrd. Währ end die Einlagenbildung in diesem und im kommenden Jahr wahrschein lich gering bleiben wird , dürften sich die Zuflüsse in andere Finanzanlagen robuster entwickeln . Es sind v.a. einkommensstärkere Haushalte, die kapitalmarktnah investieren, und für diese fallen höhere Lebenshaltungskosten weniger ins Gewicht. Es ist mit einem deutlich geringere n Wachstum bei den Immobilienkrediten zu rechnen , die Neukredite dürften sinken . Die steigenden Bauzinsen - bei weiterhin hohen Hauspreisen - reduzieren die Erschwinglichkeit der Immobilien erheblich. Gleichzeitig werden die Banken die Kreditvergaberichtlinien und die Konditionen vermutlich weiter verschärfen. Autor in Heike Mai +49 69 910-31444 heike.mai@db.com Editor Jan Schildbach Deutsche Bank AG Deutsche Bank Research Frankfurt am Main Deutschland E-Mail: marketing.dbr@db.com Fax: +49 69 910-31877 www.dbresearch.de DB Research Management Stefan Schneider 9. Dezember 2022 Inflation und Zinsanstieg: Privathaushalte reagieren Sparen, Gelda nlage und Kredit Inflation und Zinsanstieg: Privathaushalte reagieren 2 | 9. Dezember 2022 Deutschland - Monitor Inflation und Zinsanstieg hinterlassen deutliche Spuren im Sparverhalten Schwaches Einlagenwachstum Im laufenden Jahr haben die Privathaushalte ihre Bankeinlagen bis Ende Sep tember um lediglich EUR 33,7 Mrd. erhöht, was etwa um die Hälfte unter dem Zuwachs der Vorjahre liegt. Die jährliche Wachstumsrate brach auf magere 1,9% ein; 2018-21 waren zumeist 5-6% erreicht worden. Auf ein schwaches erstes folgte ein starkes zweites Quartal - dieses saisonale Muster ist zwar seit Langem zu beobachten, aber 2022 lag das absolute Niveau deutlich unter den Vorjahren. In Q3 legten die Privathaushalte netto EUR 19,4 Mrd. zurück - wie derum v.a. Sichteinlagen (EUR 20,3 Mrd.), die seit Juli nicht mehr negativ ver zinst werden. Das ist ein „normales" Einlagenplus für ein drittes Quartal und eher erstaunlich nach dem schwachen Ergebnis des ersten Halbjahres. Ein we sentlicher Faktor scheint der deutliche Anstieg der durchschnittlichen Zinsen für Termineinlagen auf 1% gewesen zu sein: Nach langen Jahren des Abschmel zens legten die Termineinlagen nun um EUR 7,8 Mrd. zu. Neue Spareinlagen wurden fast unverändert mit 0,1% verzinst, hier zogen die Haushalte erneut Gel der ab (EUR -9,1 Mrd.). Die relativ geringe Zunahme der Einlagen in den ersten neun Monaten dürfte der Inflation geschuldet sein, die von 5,3% Ende 2021 auf zuletzt 10% anzog. Zum einen schränkt die Teuerung den Spielraum der Haushalte ein, überhaupt Ersparnisse zu bilden. In einer Umfrage gaben 36% der befragten Privatperso nen im September an, wegen der gestiegenen Preise gar nicht mehr sparen zu können, weitere 18% sparen weniger. 1 Die höheren Lebenshaltungskosten tref fen besonders einkommensschwächere Haushalte, welche ihre Ersparnisse ty pischerweise als Bankeinlagen halten, jetzt jedoch über weniger freie Mittel ver fügen. 1 Postbank (2022). Omnibus Daily für Postbank zum Thema Sparen, repräsentative Online-Um frage von YouGov, 2.-5. September 1.900 2.000 2.100 2.200 2.300 2.400 2.500 2.600 -10 0 10 20 30 40 50 60 18 19 20 21 22 ggü. Vorquartal (links) Gesamt (rechts) Mrd. EUR Quellen: Deutsche Bundesbank, Deutsche Bank Research Bankeinlagen: Wachstum bleibt gering 1 -1,0 -0,5 0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 12 14 16 18 20 22 täglich fällige Einlagen Termineinlagen Spareinlagen ESTR (Euro Short-Term Rate)* Quellen: EZB, Deutsche Bank Research *bis September 2019 berechnet auf EONIA - Basis Zinssatz für Termineinlagen steigt 2 Einlagenzinsen im Neugeschäft in %, bis September 2022 0 20 40 60 80 100 Girokonto Sparkonto (inkl. Bausparen) Private Altersvorsorge (inkl. Kapitallebensversicherung) Fondsanteile Aktien Rentenpapiere Alle Haushalte 0-20% 20-40% 40-60% 60-80% 80-90% 90-100% Quantile der Bruttoeinkommensverteilung der Haushalte: Quellen: Deutsche Bundesbank, Deutsche Bank Research Höhe des Einkommens beeinflusst Vermögensallokation 3 Anteil (%) der Haushalte des jeweiligen Bruttoeinkommensquantils, die Vermögen in dieser Anlageform halten, 2017 Inflation und Zinsanstieg: Privathaushalte reagieren 3 | 9. Dezember 2022 Deutschland - Monitor Andere Finanzanlagen verzeichnen hohe Zuflüsse Zum anderen drückt die hohe Inflation die Realverzinsung von Einlagen tief in den roten Bereich, während Kapitalmarktinvestitionen - nach kräftigen Kurs rückgängen - wieder attraktiver wurden. Das Finanzvermögen ohne Einlagen verzeichnete im ersten Halbjahr weiterhin hohe Zuflüsse (EUR 139 Mrd.), wenn auch weniger als im Rekordjahr 2021. Die Ersparnisbildung blieb hier auch des halb hoch, da hauptsächlich einkommensstärkere Haushalte, für die höhere Le benshaltungskosten weniger ins Gewicht fallen, in kapitalmarktnahe Anlagen in vestieren. Es wurden kräftig Aktien gekauft (EUR 17,7 Mrd.) und nach langer Zeit auch wieder Rentenpapiere (EUR 7,7 Mrd.). Die Zuflüsse zu Pensionskas sen (EUR 19,4 Mrd.) verdoppelten sich, wohingegen sie bei Investmentfonds (EUR 34,7 Mrd.) und Lebensversicherungen (EUR 18,5 Mrd.) auf hohem Niveau um etwa ein Drittel zurückgingen. Trotz des beträchtlichen Nettosparens im ersten Halbjahr schrumpfte das nomi nale Finanzvermögen der privaten Haushalte um EUR 126 Mrd. auf EUR 7,5 Bill.: Die Rückgänge an den Kapitalmärkten führten zu einem sehr hohen Be wertungsabschlag von EUR 279 Mrd. Zusätzlich verringerte die Inflation das Fi nanzvermögen real um über EUR 400 Mrd. Erste Bremsspuren im Kredit geschäft Rückläufiges Wachstum der Wohnungs kredite In den ersten neun Monaten des Jahres nahmen die privaten Haushalte netto EUR 53,9 Mrd. an neuen Wohnungskrediten auf. Die absolute Zunahme reichte somit fast an das Rekordwachstum des Vorjahres heran, war aber der erste Rückgang seit 2007. Die Wachstumsrate ggü. Vj. ging von über 7% auf 6,4% zurück. Das Ende des Kreditbooms dürfte erreicht sein, auch wenn die Haus halte verzögert auf die Zinssteigerungen reagieren. Die durchschnittlichen Zinssätze für neue Wohnungsdarlehen haben sich von Jahresanfang bis Sep tember auf 3,1% mehr als verdoppelt. Allerdings hinkt die statistische Erfassung von Immobilienkrediten den Vertragsabschlüssen hinterher. 4.500 5.000 5.500 6.000 6.500 7.000 7.500 8.000 -25 0 25 50 75 100 125 150 18 19 20 21 22 Andere Pensionskassen u.ä. Lebensversicherungen Investmentfonds (ohne Geldmarktfonds) Schuldverschreibungen Aktien und Beteiligungen Einlagen Bestand gesamtes Finanzvermögen Quellen: EZB, Deutsche Bank Research Derzeit hohe Investitionen am Kapitalmarkt - Einlagen weniger attraktiv 4 Mrd. EUR, Bildung von neuem Finanzvermögen (netto) (links), Bestand (rechts) 800 900 1.000 1.100 1.200 1.300 1.400 0 4 8 12 16 20 24 18 19 20 21 22 ggü. Vorquartal (links) Gesamt (rechts)* Mrd. EUR *enthält erhebliche Umklassifizierung in Q3 18. Quellen: Deutsche Bundesbank, Deutsche Bank Research Immobilienkredite am Wendepunkt 5 Inflation und Zinsanstieg: Privathaushalte reagieren 4 | 9. Dezember 2022 Deutschland - Monitor Das Neugeschäft (brutto) blieb bereits im August erstmals seit 2019 unter der EUR 20 Mrd.-Marke und sank im September auf EUR 16,1 Mrd. Laut Bank Len ding Survey (BLS) nahm die Nachfrage nur noch am Jahresanfang zu, schon im Frühjahr blieb sie etwa gleich und brach im Sommer dann ein: 71% der Banken registrierten einen Rückgang ggü. Vq., den sie v.a. auf steigende Zinssätze, ein schwächeres Verbrauchervertrauen und verschlechterte Aussichten am Woh nungsmarkt zurückführten. Außerdem sind die Banken seit dem zweiten Quartal bei der Kreditvergabe res triktiver geworden. Sowohl im Frühjahr als auch im Sommer haben jeweils etwa ein Drittel der Institute ihre Kreditrichtlinien verschärft, angesichts der Gefahr ei ner Rezession und sinkender Kreditwürdigkeit der Schuldner sowie wegen ein getrübter Aussichten am Immobilienmarkt. Dies führte dazu, dass in Q2 und Q3 25% bzw. 36% der Banken mehr Kreditanträge ablehnten als zuvor. Das sind die höchsten Steigerungen seit Beginn der Erhebung 2015. Die Konditionen in den abgeschlossenen Neuverträgen wurden ebenfalls verschärft, was sich in ei ner Ausweitung der Margen für durchschnittliche und risikoreichere Immobilien kredite zeigte (21% bzw. 25% der Banken), aber auch bei Beleihungsquoten und geforderten Sicherheiten. Für die Ausleihungen im laufenden Quartal zeichnet der BLS ein trübes Bild: Drei Viertel der Banken erwarten einen erneuten Rückgang der Nachfrage und ein Drittel plant eine Verschärfung ihrer Kreditrichtlinien. Konsum enten kredite auf niedrigem Niveau Die Vergabe von Konsumentenkrediten blieb im ersten Halbjahr verhalten und zog erst in Q3 an (netto EUR 1,4 Mrd.), was allerdings immer noch unter dem Vor-Corona-Niveau lag. Die Normalisierung des öffentlichen Lebens eröffnete zwar wieder mehr Konsummöglichkeiten, aber gleichzeitig stieg der durch schnittliche Zinssatz für Ratenkredite kräftig um 1 %-Punkt auf 6,3%. Auch in der Konsumentenfinanzierung führten die verschlechterten wirtschaftlichen Aus sichten und abnehmende Kreditwürdigkeit der Schuldner im zweiten und dritten Quartal zu verschärften Kreditrichtlinien (20% bzw. 37% der Banken) und mehr abgelehnten Anträgen (10% bzw. 20%). Im Sommerquartal setzten die Banken dann auch restriktivere Bedingungen in den Verträgen durch, 20% (13%) erhöh ten die Margen für durchschnittliche (risikoreiche) Konsumentenkredite. Dieser Trend dürfte sich fortsetzen. Für das Schlussquartal erwarten 23% der Banken eine schwächere Nachfrage. -80 -60 -40 -20 0 20 40 Q2/20 Q4/20 Q2/21 Q4/21 Q2/22 Q4/22 Immobilienkredite Konsumentenkredite … gestiegen … gesunken Bank lending survey: Kreditnachfrage* Quellen: Deutsche Bundesbank, Deutsche Bank Research 6 *Q4/22 erwarteter Wert -20 -10 0 10 20 30 40 Q2/20 Q4/20 Q2/21 Q4/21 Q2/22 Q4/22 Immobilienkredite Konsumentenkredite … verschärft … gelockert Bank lending survey: Kreditrichtlinien* *Q4/22 erwarteter Wert 7 Quellen: Deutsche Bundesbank, Deutsche Bank Research 130 140 150 160 170 180 190 -2 -1 0 1 2 3 4 18 19 20 21 22 ggü. Vorquartal (links) Gesamt (rechts)* Mrd. EUR Quellen: Deutsche Bundesbank, Deutsche Bank Research *enthält erhebliche Umklassifizierungen in Q2 & Q3 18 sowie Korrekturen in Q4 21. Konsumentenkredite weiter schwach 8 Inflation und Zinsanstieg: Privathaushalte reagieren 5 | 9. Dezember 2022 Deutschland - Monitor Ausblick Trotz des russischen Angriffs auf die Ukraine und des Energiepreisschocks ist die Beschäftigungssituation in Deutschland bisher weitgehend stabil. Die priva ten Haushalte profitieren von Einkommenssteigerungen durch eine Erhöhung der Renten und des Mindestlohns, sowie durch weniger Kurzarbeit und höhere Tariflöhne. Allerdings bedeutet die nominale Einkommenszunahme von ge schätzt 5,5% bei einer Inflation von durchschnittlich rund 8% 2022 unter dem Strich eine deutliche reale Einbuße von 2-3%. Im kommenden Jahr könnte das Realeinkommen angesichts weiter hoher Inflation erneut um rund 2% sinken. 2 Sparen - ungleicher als i n Vorjahr en wegen Inflation Die hohe Inflation wird die Möglichkeit zum Sparen für die einkommensschwä cheren Haushalte in diesem und dem kommenden Jahr überproportional ein schränken, und Zuwächse werden vermutlich noch stärker auf die Haushalte mit höherem Einkommen entfallen. Insgesamt dürfte weniger Finanzvermögen als in den Pandemiejahren gebildet werden. Aber sofern sich die Beschäftigungssi tuation und die Inflation nicht deutlich verschärfen, ist ein Einbruch unwahr scheinlich. Denn wohlhabende Privathaushalte werden weiterhin sparen können und kapi talmarktnahe Anlagen sind aufgrund der negativen Realzinsen sowie günstige rer Bewertungen aktuell attraktiver als etwa vor einem Jahr. Darüber hinaus könnten viele Haushalte, die über einen gewissen finanziellen Spielraum verfü gen, ihren Konsum etwas einschränken oder auf günstigere Angebote auswei chen, um weiter in die private Altersvorsorge oder ähnliche Anlagen zu investie ren. Auch ein geringes Wachstum der Einlagen bleibt wahrscheinlich. Viele Haus halte könnten im Rahmen ihrer Möglichkeiten liquide Rücklagen bilden, um in unsicheren Zeiten für höhere Energierechnungen und unvorhersehbare Ausga ben gewappnet zu sein. Außerdem wird eine steigende Verzinsung infolge wei terer Leitzinserhöhungen die realen Verluste etwas abfedern und Einlagen in Maßen wieder attraktiver machen. Steigende Zinsen beenden de n Baukreditboom Es ist damit zu rechnen, dass Immobilien für Privathaushalte mittelfristig weni ger erschwinglich sein werden. 3 Die Zinsen werden wahrscheinlich weiter anzie hen und somit die Gesamtkosten für den Immobilienkauf erhöhen. Steigende Preise wurden lange von sinkenden Zinssätzen bei einer insgesamt guten Ein kommenssituation abgefedert. Auch wenn die Immobilienpreise in den letzten Monaten leicht gesunken sind und dies vorerst anhalten dürfte, ist mittelfristig von einer Seitwärtsbewegung auszugehen, da die Nachfrage nach Wohnraum weiterhin über dem Angebot liegen dürfte. Angesichts explodierender Kosten wird die Zahl der Neubauten voraussichtlich nicht ausreichen, um den Nachfra geüberhang abzubauen. Auch die Wechselbeziehung zwischen Kauf- und Miet markt spielt eine Rolle. Potenzielle Käufer, die aus dem Markt gepreist werden, 2 Zu den wirtschaftlichen Aussichten für Deutschland s. Becker, Sebastian, et al. (2022). Kein Kon junkturabsturz, aber immer noch Rezession. Ausblick Deutschland. Deutsche Bank Research, 25. November 3 Möbert, Jochen, und Marc Schattenberg (2022). Deutschland-Monitor Baufinanzierung Q4/2022. Deutsche Bank Research. 13. Oktober -2 -1 0 1 2 3 4 5 6 03 05 07 09 11 13 15 17 19 21 durchschnittlicher Zinssatz für Immobilienkredite (Neugeschäft) Rendite 10-jähriger Bundesanleihen %, bis September 2022 Quellen: EZB, WEFA, Deutsche Bank Research Immobilienzinsen steigen rasant, aber noch niedrig im langjährigen Vergleich 9 Inflation und Zinsanstieg: Privathaushalte reagieren 6 | 9. Dezember 2022 Deutschland - Monitor erhöhen die Mietnachfrage und damit die Mietpreise, womit wiederum höhere Kaufpreise für potenzielle Vermieter akzeptabel werden können. Die Kreditvergabe an private Haushalte für den Immobilienerwerb dürfte auf grund der geringeren Erschwinglichkeit dauerhaft unter die Rekordwerte der letzten Jahre fallen. Derzeit werden deutlich weniger Wohnungskäufe abge schlossen, was sich in einem niedrigeren Volumen an Neukrediten widerspie geln wird. Für 2023 ist aber weiterhin mit einem - allerdings geringem - Wachs tum des Kreditbestands zu rechnen, da auch die Tilgungsbeträge abnehmen dürften. Wenig Konsum - wenig Konsumentenfinanzierung Angesichts höherer Zinsen und einer wahrscheinlich schwachen Entwicklung des privaten Konsums aufgrund geringerer finanzieller Spielräume dürfte auch die Nachfrage der Haushalte nach Ratenkrediten kaum zulegen. Zugleich schränken verschärfte Richtlinien und Konditionen der Banken das Kreditange bot ein. Heike Mai (+49 69 910-31444, heike.mai@db.com) © Copyright 2022. Deutsche Bank AG, Deutsche Bank Research, 60262 Frankfurt am Main, Deutschland. Alle Rechte vorbehalten. 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