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29. Mai 2018
Nach einem Jahr mit kräftigem und weitgehend synchronem globalen Wachstum hat sich die Dynamik in diesem Jahr zweifelsohne abgeschwächt. Daher sind Sorgen um den Wachstumszyklus und die möglichen Auswirkungen auf riskante Vermögenswerte aufgekommen. [mehr]
Weltwirtschaftlicher Ausblick - Kurzfassung Wachstum der Weltwirtschaft bleibt unterstützt 29. Mai 2018 Autoren: marcos.arana@db.com, quinn.brody@db.com, himanshu.porwall@db.com, raj.hindocha@db.com 29. Mai 2018 Internet: www.dbresearch.de Makroprognosen Welt — Robuste, breit basierte Expansion der Weltwirtschaft setzt sich fort, wenn auch in langsamerem Tempo. Synchrones Wachstum über alle Regionen und Länder hinweg, häufig mit einer über dem Trend liegenden Rate. Bei weiterhin günstigen Fundamen- taldaten sollte sich das Wachstum der Weltwirtschaft in diesem Jahr auf 3,9% be- schleunigen und damit etwas höher liegen als 2017. — In Europa hat bereits eine Verlangsamung eingesetzt und auch in den USA dürfte die Wachstumsrate in diesem Jahr auf ihren Höchststand klettern. 2018 dürfte der zykli- sche Aufschwung seinen Höhepunkt erreichen und ab 2019 ist auf breiter Basis mit einer Verlangsamung des weltweiten Wachstums zu rechnen. — Die Spannungen in der Handelspolitik wurden zumindest vorerst gelöst. Andere lang- fristige Probleme bestehen fort; zu nennen wären z.B. die Protestkoalition in Italien, die Brexit-Verhandlungen, die Inflationsbeschleunigung, eine restriktivere Zentral- bankpolitik, geopolitische Spannungen im Iran und Nordkorea und beginnende Belas- tung für Schwellenländervermögenswerte. USA — Wachstumsbeschleunigung auf 2,9% in diesem Jahr (höchste Rate seit 2005), wozu die Steuersenkungen und höhere Staatsausgaben rund 0,7%-Punkte beitragen soll- ten. — Die konjunkturelle Dynamik bleibt sehr kräftig und stützt unsere über dem Konsens liegenden Wachstumserwartungen für dieses Jahr. Die finanziellen Bedingungen sind trotz der jüngsten Volatilität und des starken Dollar akkommodierend; dies sollte die Konjunktur weiter stützen. — Die jüngsten Lohn- und Preisdaten sprechen dafür, dass die Inflation in diesem Jahr wie von uns erwartet überraschend hoch ausfallen dürfte. Die Arbeitslosigkeit sinkt und die noch freien Kapazitäten sind begrenzt, sodass das Wachstum in diesem Jahr zunehmend inflationstreibend wirken dürfte. Euroraum — Wir haben unsere Wachstumsprognosen für den Euroraum angesichts der jüngsten Abschwächung der Wachstumsdynamik nach unten korrigiert. Unsere jetzige Prog- nose für das Gesamtjahr (2,1%) liegt um 0,3%-Punkte niedriger als zuvor, aber immer noch deutlich über der Potenzialrate von rund 1,0%. — Das derzeitige Wachstumstempo ist nicht langfristig haltbar. Die Konjunkturdynamik verlangsamt sich automatisch, wenn sich die Potenziallücken schließen; die Finanz- marktbedingungen werden restriktiver, wenn die EZB eine weniger akkommodierende Politik verfolgt; die Unterstützung durch den Außenbeitrag schwindet, wenn sich das Wachstum in Asien abschwächt; und der stärkere Euro dürfte die Konjunktur belasten. — Die Reaktion des Markts auf die neue Regierung in Italien dürfte begrenzt ausfallen. Italien befindet sich in einer deutlich besseren Position als 2011/12. Die Spreadaus- weitung wird wohl nicht so stark ausfallen, dass die finanziellen Bedingungen unange- messen restriktiv werden. Daher sollte die EZB den Kurs ihrer QE-Ausstiegspolitik halten können . Wachstum der Weltwirtschaft bleibt unterstützt ________________________________________________________________________________________ Autoren: marcos.arana@db.com, quinn.brody@db.com, himanshu.porwall@db.com, raj.hindocha@db.com 29. Mai 2018 Internet: www.dbresearch.de China — Chinas Wirtschaftswachstum sollte sich in diesem Jahr auf 6,6% verlangsamen. Wir haben also unsere vorhergehende Prognose nach oben korrigiert. Die Fiskalpolitik- blieb robust, zumal umfangreiche Grundstücksverkäufe die geplanten Einschnitte kompensiert haben. Dennoch dürfte die Fiskalpolitik im weiteren Jahresverlauf weni- ger stützend wirken. — In China besteht eine enge Beziehung zwischen dem Immobilienmarkt und der Fiskal- politik. Die zuletzt sehr umfangreichen Grundstücksverkäufe stützen eine expansive Fiskalpolitik in diesem Jahr, was für unsere über dem Konsens liegenden Prognosen spricht. — Die Aufwärtsrisiken überwiegen: Höhere Hauspreise führen zu größerem Wohlstand der privaten Haushalte und können den Konsum ankurbeln. — Der CNY dürfte in diesem Jahr in etwa stabil notieren; strikter als erwartete Kapitalver- kehrskontrollen haben die Kapitalabflüsse begrenzt. Schwellenländer — Das Wachstum und die Inflation in den Schwellenländern beschleunigen sich. Aller- dings bestehen weiterhin hohe Risiken aufgrund des starken Dollar, höherer US- Zinsen, potenzieller Handelskonflikte und landesspezifischer Probleme in einzelnen Schwellenländern. — Zahlreiche Schwellenländerwährungen sind in den vergangenen Wochen unter Druck geraten. Wir rechnen jedoch nicht mit einer merklichen Straffung der Geldpolitik; die Zentralbanken sollten sich auf niedrige Inflationsraten konzentrieren und das Wachs- tum stützen. — Die Politik spielt in der Türkei, Argentinien und Russland weiterhin eine zentrale Rolle, während insbesondere in Kolumbien, Mexiko und Brasilien Wahlen anstehen. Geldpolitik — Fed: 3 weitere Zinsschritte in diesem Jahr, d.h. mehr als die „Forward Guidance“ des Offenmarktausschusses vermuten lässt bzw. vom Markt eingepreist. — EZB: Fortsetzung des langsamen Ausstiegs. Keine neuen Maßnahmen bis Mitte des Jahres; Ende der QE im Jahr 2018, erster Zinsschritt Mitte 2019. — BoJ: Nicht unter Handlungsdruck, keine Änderung des kurzfristigen Zinssatzes oder der Renditekurvenkontrolle zu erwarten. — BoE: Eventuell Zinsanhebung im August; hängt jedoch von Erholung der Makrodaten ab. — PBoC: Geldpolitische Straffung zur Verhinderung finanzieller Risiken; danach erfor- derlichenfalls leichte Lockerung in H2 2018. — Schwellenländer: Zinsanhebungen vor allem in Asien; lateinamerikanische Zentral- banken können weiter lockern. Wichtige Abwärtsrisiken — Stärkere Handelseinschränkungen: Intensivere und umfassendere Einschränkungen des Handels dämpfen Wachstum und treiben Preise nach oben. — Höher als erwartete Inflation veranlasst Zentralbanken zu rascheren Zinsanhebungen, was Turbulenzen an den Märkten auslöst. — Konflikt zwischen Italien und der EU-Kommission führt zu restriktiveren Finanzbedin- gungen und dämpft das Wachstum. — Globale Wachstumsturbulenzen: Globale Aktienmarktkorrektur dämpft Stim- mung/Wohlstand, löst eine Rezession aus. Wachstum der Weltwirtschaft bleibt unterstützt ________________________________________________________________________________________ Autoren: marcos.arana@db.com, quinn.brody@db.com, himanshu.porwall@db.com, raj.hindocha@db.com 29. Mai 2018 Internet: www.dbresearch.de Schlüsselthemen — Konjunkturzyklus erreicht den Höchststand: Das Wachstum der Weltwirtschaft sollte sich 2018 weiter beschleunigen, wobei jedoch in zahlreichen Ländern die Wachstums- raten in diesem Jahr gleich bleiben oder sinken. 2018 dürfte der zyklische Auf- schwung daher seinen Höhepunkt erreichen, und ab 2019 ist wieder mit einer Ab- schwächung der weltweiten Dynamik zu rechnen. — Geopolitik: In Italien tritt mit der Regierungsbildung durch Protestparteien das ungüns- tigste Szenario für den Markt ein; die Brexit-Verhandlungen werden fortgesetzt, zumal die Frist im März 2019 ausläuft; mögliche Konflikte im Nahen Osten oder auf der kore- anischen Halbinsel stellen nach wie vor ein Risiko dar. — Handelskriege: Die jüngsten Entwicklungen waren positiv, wenngleich im weiteren Jahresverlauf wieder Spannungen auftreten könnten; in unserem Basisszenario ge- hen wir davon aus, dass der Konflikt ohne wesentliche makroökonomische Auswir- kungen gelöst wird. — Langfristige Probleme: Eine Reihe langfristiger Probleme bestehen fort: protektionisti- sche Handelspolitik, Populismus und politische Entscheidungen, Wachstum der Welt- wirtschaft kurz vor seinem Höhepunkt, Inflationsbeschleunigung und Regulierung von Technologieunternehmen. — Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik: Wichtige Zentralbanken klar auf Ausstiegs- pfad, Fed setzt Zinserhöhungen fort, EZB beendet QE und bewegt sich auf Zinsschritt zu, BoE dürfte – abhängig von den Wirtschaftsdaten – ihren Leitzins im August anhe- ben. — Sporadische Volatilität: Volatilität dürfte im Durchschnitt gering bleiben, Spitzen wer- den jedoch häufiger, wenn sich Märkte an Rücknahme des geldpolitischen Stimulus anpassen. — Stetiger Inflationsdruck: Bei Engpässen an Arbeitsmärkten und sich schließenden Po- tenziallücken baut sich weiterer Preisdruck auf. Kernrate nähert sich in den USA und dem Euroraum dem Zielwert an. In den Schwellenländern könnten die Energie- und Lebensmittelpreise nicht zuletzt aufgrund positiver Basiseffekte ansteigen, was zu Aufwärtsdruck auf die Gesamtinflationsrate führen sollte. Marktprognosen Marktstimmung — Märkte werden durch gute Makro-Fundamentaldaten gestützt. — Wir halten an unseren übergreifenden strategischen Auffassungen fest, wenngleich sich diese möglicherweise erst später bewahrheiten. Aktien — Optimistisch für US-Aktien. Zugrundeliegendes Wachstum ist robust, Gewinnmargen steigen weiter an, Rückkäufe dürften dieses Jahr Höchststände erreichen. — Unsere Prognosen für Europa sind differenzierter. Unseres Erachtens ist im Energie- sektor und bei Versorgern ein Überschießen zu beobachten; wir schichten in Banken und Versicherungen um. — Höhere Realzinsen sind für Aktien so lange kein Problem, wie die Inflation unter Kon- trolle bleibt. Staatsanleihen — Strategisch pessimistisch. US-Angebot steigt an, Inflation sollte sich mittelfristig be- schleunigen, Zentralbanken werden einen restriktiveren Kurs einschlagen als bisher erwartet, und die Ölpreisentwicklung sollte Inflationserwartungen stützen. — Kurzfristig angesichts der extremen Short-Positionierungen und der Nachfrage durch Pensionsfonds vorsichtiger Wachstum der Weltwirtschaft bleibt unterstützt ________________________________________________________________________________________ Autoren: marcos.arana@db.com, quinn.brody@db.com, himanshu.porwall@db.com, raj.hindocha@db.com 29. Mai 2018 Internet: www.dbresearch.de Devisen — Jüngste Dollar-Stärke widerspricht unserer pessimistischen Dollar-Prognose; kurzfris- tig sind die Risiken ausgeglichen, wir rechnen aber weiterhin mit einer Abwertung des Dollar im weiteren Jahresverlauf. — Kehrseite der pessimistischen Dollar-Prognose; Leistungsbilanzüberschuss wiegt Zinsdifferenz auf. — Yen-Aufwertung möglich, wenn sich die Zahlungsbilanzposition verbessert; Währung bleibt unterbewertet. Unternehmensanleihen — Gute Konjunktur stützt Fundamentaldaten für Unternehmensanleihen; ungünstige technische Faktoren (EZB-Tapering, Fed-Zinsanhebungen, höhere Volatilität) führen jedoch zu Druck auf die Spreads. Schwellenländer — Konstruktiv für Schwellenländer, da Kursrückgang übertrieben erscheint und Positi- onsausgleich eingesetzt hat. — Makro-Fundamentaldaten bleiben stark, wenngleich Risiken in Form von Handelskon- flikten, höheren US-Zinsen und einem stärkeren US-Dollar bestehen. Öl — Wir sehen den Preis für Brent Ende 2018 bei USD 65/Barrel; das Risiko eines Rück- gangs ist gestiegen. — Längerfristig sollten die Preise hoch bleiben, weil das globale Angebotsdefizit beste- hen bleibt. Wachstum der Weltwirtschaft bleibt unterstützt ________________________________________________________________________________________ Autoren: marcos.arana@db.com, quinn.brody@db.com, himanshu.porwall@db.com, raj.hindocha@db.com 29. Mai 2018 Internet: www.dbresearch.de BIP-Wachstum (%) Wichtige Marktkennzahlen 2016 2017P 2018P 2019P Aktuell Q1-18 Q2-18P Q4-18P Global 3,2 3,8 3,9 3,9 US 10J-Renditen (%) 3,07 2,73 3,00 3,25 USA 1,5 2,3 2,9 2,8 EUR 10J-Renditen (%) 0,56 0,49 0,70 1,25 Euroraum 1,8 2,5 2,1 1,7 EUR/USD 1,18 1,23 1,24 1,28 Deutschland 1,9 2,2 2,0 1,8 USD/JPY 111 106 102 105 Japan 1,0 1,7 1,1 0,5 S&P 500 2,735 N/V N/V 3,000 Großbritannien 1,9 1,8 1,3 1,6 Stoxx 600 397 N/V N/V 395 China 6,7 6,9 6,6 6,3 Gold (USD/oz) 1,293 1,330 1,300 1,260 Oil WTI (USD/Barrel) 72 63 62 60 Oil Brent (USD/Barrel) 79 67 67 65 Aktuelle Preise vom 22.05.2018 Leitzinsen (%) Aktuell 2017 2018P 2019P USA 1,25-1,50 1,25-1,50 2,25-2,50 3,00-3,25 Euroraum 0,00 0,00 0,00 0,50 Japan -0,10 -0,10 -0,10 -0,10 Großbritannien 0,50 0,50 0,75 0,75 China 1,50 1,50 1,50 1,50 Indien 6,00 6,00 6,50 6,75 Original in englischer Sprache: 22.05.2018 © Copyright 2018. Deutsche Bank AG, Deutsche Bank Research, 60262 Frankfurt am Main, Deutschland. Alle Rechte vorbehalten. Bei Zitaten wird um Quellenangabe „Deutsche Bank Research“ gebeten. Bei Zitaten wird um Quellenangabe „Deutsche Bank Research“ gebeten. Die vorstehenden Angaben stellen keine Anlage-, Rechts- oder Steuerberatung dar. Alle Meinungsaussagen geben die aktuelle Einschätzung des Ver- fassers wieder, die nicht notwendigerweise der Meinung der Deutsche Bank AG oder ihrer assoziierten Unternehmen entspricht. Alle Meinungen kön- nen ohne vorherige Ankündigung geändert werden. Die Meinungen können von Einschätzungen abweichen, die in anderen von der Deutsche Bank veröffentlichten Dokumenten, einschließlich Research-Veröffentlichungen, vertreten werden. Die vorstehenden Angaben werden nur zu Informations- zwecken und ohne vertragliche oder sonstige Verpflichtung zur Verfügung gestellt. Für die Richtigkeit, Vollständigkeit oder Angemessenheit der vorste- henden Angaben oder Einschätzungen wird keine Gewähr übernommen. 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