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  4. Weltwirtschaftlicher Ausblick - Kurzfassung
27. Mai 2019
Die Fundamentaldaten für die Weltwirtschaft sind zwar nach wie vor günstig, aber das erneute Aufflammen des Handelskonflikts macht die Märkte nervös. Rücksetzer um rund 5% an den Aktienmärkten sind in einer durchschnittlichen Hausse-Phase normal. Falls sich jedoch die weltweite Handelsordnung – gefühlt oder tatsächlich – grundlegend und unerwartet änderte, würde die Marktkorrektur sicherlich deutlich stärker ausfallen. [mehr]
Microsoft Word - Weltwirtschaftlicher Ausblick_Kurzfassung_Mai2019_SA Weltwirtschaftlicher Ausblick – Kurzfassung Handelskonflikt: Die Temperatur steigt 27. Mai 2019 Autoren: himanshul.porwal@db.com, quinn.brody@db.com, jim.reid@db.com 27. Mai 2019 Internet: www.dbresearch.de Makroprognosen Welt — Die Fundamentaldaten für die Weltwirtschaft sind nach wie vor günstig, aber das er- neute Aufflammen des Handelskonflikts macht die Märkte nervös. Die bisher ange- kündigten Zölle werden unseres Erachtens lediglich geringfügige direkte Auswirkun- gen auf das Wachstum und die Inflation in wichtigen Volkswirtschaften haben. Die in- direkten Effekte, die über die Finanzmärkte und das Vertrauen wirksam werden, dürf- ten allerdings größer sein und sind weniger gut vorherzusagen. Außerdem könnten die USA den Konflikt weiter eskalieren oder China könnte zu einem schärferen Ge- genschlag ausholen. Dies würde die Spannungen und Risiken weiter erhöhen. — Abgesehen vom Handelskonflikt entwickeln sich die wirtschaftlichen Fundamentalda- ten bisher besser als es zahlreiche Beobachter erwartet hatten. Chinas Wirtschafts- wachstum übertraf im ersten Quartal die Prognosen, und die Frühindikatoren für die Konjunktur im Euroraum sind von ihren jüngsten Tiefständen aus stetig angestiegen. Die US-Arbeitsmarktlage ist weiterhin geradezu beneidenswert; die Löhne steigen an, und die Expansion sollte sich in solidem Tempo fortsetzen. Derweil entwickelt sich der Brexit-Prozess zunehmend ungünstig; dies sollte genau im Blick behalten werden. USA — Das US-Wachstum dürfte auch in den kommenden Quartalen solide bleiben, sich al- lerdings wieder auf die Potenzialrate von rund 2% verlangsamen. Für das Gesamtjahr 2019 bzw. für 2020 prognostizieren wir nunmehr ein Wachstum von 2,6% bzw. 1,9%. Die Inflationsrate dürfte nahe dem Fed-Zielwert von 2% verharren. — Die Arbeitsmarktsituation ist nach wie vor sehr günstig; die Arbeitslosenquote liegt auf dem tiefsten Stand seit Jahrzehnten und die Löhne steigen an. Dies sollte die Einkom- men der privaten Haushalte und den Konsum in den kommenden Quartalen stützen. — Als Abwärtsrisiken sind vor allem folgende Punkte zu nennen: (i) Eskalation des Han- delskonflikts; (ii) deutliche Verschlechterung der finanziellen Bedingungen; (iii) Belas- tung des Wachstums durch die Konjunkturabschwächung in China/im Euroraum. Al- lerdings bestehen bei all diesen Punkten auch Aufwärtsrisiken. Euroraum — Die Wachstumsdynamik im Euroraum deutet auf eine Stabilisierung hin, verschleiert aber die zugrunde liegenden Risiken. Mit 0,4% gg. Vq. übertraf das BIP-Wachstum in Q1 die Erwartungen (Konsens: 0,3% gg. Vq.). — Zu Beginn von Q2 verbesserten sich die Indizes SIREN Momentum und Surprise ge- ringfügig, da die Einkaufsmanagerindizes für den Dienstleistungssektor nach oben korrigiert wurden und die harten Daten uneinheitlich ausfielen. Der Gesamteinkaufs- managerindex für April wurde um 0,2 Punkte auf 51,5 nach oben korrigiert. Unverän- derte Einzelhandelsumsätze im März (Prognose: -0,1% gg. Vm.) deuten auf eine ro- buste Konsumnachfrage hin. — Allerdings steigt die Unsicherheit im Verarbeitenden Gewerbe, was auf geringere In- vestitionsausgaben schließen lässt. Der negative Kreditimpuls spricht für einen Rück- gang der Binnennachfrage. — Das Risiko einer Rezession ist zwar gesunken, aber das Wachstum dürfte unter der Trendrate verharren, zumal die Einkaufsmanagerindizes in China sinken und Unsi- cherheit über die weitere Entwicklung der Handelspolitik besteht. Handelskonflikt: Die Temperatur steigt Autoren: jim.reid@db.com, quinn.brody@db.com, himanshu.porwal@db.com 27. Mai 2019 Internet: www.dbresearch.de China — Chinas Wachstum war mit 6,4% in Q1 überraschend kräftig. Grund dafür war die überraschend expansive Fiskal- und Geldpolitik; die Staatsausgaben stiegen in Q1 insgesamt um 23% an. — Zum Beginn des zweiten Quartals fielen die Wirtschaftsdaten uneinheitlich aus. Der Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe lag im April bei 50,1 (d.h. im zweiten Monat in Folge über 50); die Wirtschaftsdaten blieben dagegen hinter den Er- wartungen zurück. Der Anstieg der Industrieproduktion verlangsamte sich auf 5,4% (März: 8,7%), und die Einzelhandelsumsätze legten noch um 7,2% zu (März: 8,7%). — Investitionen in Grundstücke und Immobilien zogen dagegen weiter an; die Grund- stücksverkäufe erhöhten sich im April um 14% gg. Vj. (Jan./Feb.: 2,8%). — Wir haben die Wachstumsprognose für 2019 von 6,1% auf 6,3% angehoben, rechnen aber nach wie vor mit einer Verlangsamung in H2. Die jüngsten US-Zollerhöhungen könnten die Expansion um annualisiert 0,2% dämpfen. — Wir erwarten keine Senkung des Leitzinses und der Mindestreserveanforderungen im weiteren Verlauf des Jahres 2019. Schwellenländer — In den Schwellenländern scheint das Wachstum die Talsohle erreicht zu haben. Die Drohung mit Zöllen trübt jedoch das Makroumfeld ein und länderspezifische Risiken dämpfen die Konjunktur in einigen Schwellenländern. — Die Gewinnkorrekturen in den Schwellenländern deuten auf eine mögliche Erholung der Weltwirtschaft hin. Allerdings dürften die Ansteckungseffekte für die Schwellenlän- der begrenzt bleiben; wir prognostizieren für 2019 bzw. 2020 Wachstumsraten von 4,5% bzw. 4,7% für die Schwellenländer. — In Asien belasten die erneuten handelspolitischen Spannungen den Ausblick, nach- dem sich Exporte und Einkaufsmanagerindizes vielversprechend entwickelt hatten. In den europäischen Schwellenländern und in Afrika enden Legislaturperioden; die Wahlwiederholung in der Türkei birgt neue Risiken. In Lateinamerika lassen die ent- täuschenden Konjunkturdaten darauf schließen, dass sich das Wachstum weiter ver- langsamt; bei niedrigen Inflationsraten ist eine lockerere Geldpolitik möglich. Geldpolitik — Fed: Bis Ende 2021 unveränderte Zinsen — EZB: Leitzinsanhebung frühestens Ende 2020 — BoJ: Abwartend, Zielrenditen für Renditekurvenkontrolle unverändert, möglicherweise bis deutlich ins Jahr 2020 hinein — BoE: Eine Zinsanhebung im August 2019 — PBoC: Wohl keine Senkung der Leitzinsen und der Mindestreserveanforderungen im Rest des Jahres 2019 Wichtige Abwärtsrisiken — Handelskonflikt: Ausweitung des Handelskonflikts zwischen den USA und China auf andere Themen als Zölle und eine Ausdehnung der Zölle auf Europa (Autozölle) wür- den die Weltwirtschaft merklich in Mitleidenschaft ziehen — Rezession: Handelskonflikt entwickelt sich zu einer umfassenden Wirtschaftskrise, an- haltende Wachstumsschwäche in China und Europa und entsprechende Rezes- sion/deutliche Korrektur an den Finanzmärkten — Crash-Brexit: Ein „No-Deal“-Brexit ist zwar nicht unser Basisszenario, aber nach wie vor möglich. Ein Hinausschieben des Abkommens würde die Unsicherheit erhöhen und das Wachstum in Großbritannien und der EU belasten — EU-Wahlen und landesspezifische Entwicklungen in Schwellenländern stellen weitere Risiken im Jahr 2019 dar Handelskonflikt: Die Temperatur steigt Autoren: jim.reid@db.com, quinn.brody@db.com, himanshu.porwal@db.com 27. Mai 2019 Internet: www.dbresearch.de Schlüsselthemen — Handelskonflikt: Handelskonflikt könnte sich als großes Risiko für die Weltwirtschaft erweisen. Die direkten Auswirkungen der bisher angekündigten Maßnahmen erschei- nen tragbar; allerdings ist eine Eskalation möglich. Wir rechnen nicht mit einer baldi- gen Lösung des Handelskonflikts; die G20-Sitzung am 28. Juni in Japan ist wohl der nächstmögliche Termin, an dem eine Entspannung möglich wäre — Globales Wachstum: USA weiterhin die Region mit dem kräftigsten Wachstum, EU und China auf dem Weg zur Stabilisierung — Brexit: Anfang Juni findet die nächste Abstimmung über das Austrittsgesetz statt. Quellen zufolge will Labour nur bei einer parteiübergreifenden Einigung für das Ge- setz stimmen. Im Basisszenario erwarten wir vorgezogene Neuwahlen in diesem Jahr; wir gehen mit einer Wahrscheinlichkeit von 40% davon aus, dass das Austrittsabkom- men vor bzw. kurz nach den Europawahlen ratifiziert und May abgelöst wird — EU-Wahlen: Etablierte Parteien dürften Sitze an populistischere, systemkritische Poli- tiker verlieren, was weitreichendere Reformen erschweren sollte Marktprognosen Marktstimmung — Handelskonflikt-Risiken sind derzeit das wichtigste Thema, die Fundamentaldaten sind jedoch nach wie vor solide — Phasen mit stärkerer Volatilität werden voraussichtlich häufiger Aktien — Optimistisch für US-Aktien. Die Gewinne lagen über den Erwartungen und sollten hoch bleiben — Neutraler in Europa, wo Aktien über fundamentale Niveaus hinausgeschossen sind Staatsanleihen — 10J-Treasuries notieren unseren Modellen und Makroprognosen zufolge nahe dem fairen Wert — In Europa ziehen wir Relative-Value-Trades vor, da kaum klare Katalysatoren zu er- kennen sind — In beiden wichtigen Regionen können die Inflations-Breakevens weiter ansteigen Devisen — Derzeit ist keine klare Richtung für den Dollar zu erkennen; der US- Leistungsbilanzsaldo bleibt unverändert und die Fed verhält sich abwartend. Länger- fristig rechnen wir weiterhin mit einer Dollar-Abwertung. — Alles spricht für eine Abwertung des Euro im Sommer; die Aktienmarktzuflüsse stag- nieren, und die Renditen sind absolut gesehen niedrig. EUR/USD könnte im Sommer möglicherweise die Schwelle von 1,10 durchbrechen. — Der Handelskonflikt könnte noch andauern, und die bereits angekündigten Maßnah- men deuten auf eine Abwertung auf über 7,0/USD hin. — Der Yuan ist unseren Modellen zufolge die am stärksten überbewertete Währung. Handelskonflikt: Die Te mperatur steigt Autoren: jim.reid@db.com, quinn.brody@ db.com, himanshu.porwal@db.com 27. Mai 2019 Internet: www.dbresearch.de Unternehmensanleihen — Anleihen mit ‚B‘-Rating erscheinen angesich ts des Spreads zwischen ‚B‘- und ‚BB‘- Ratings sowohl in USD als auch in EUR pr eiswert. Handelskonflikt könnte Volatilität der Credit Spreads kurzfristig erhöhen. Schwellenländer — Auf die USA ausgerichtetes Wachstum und starker USD begrenzen Aufwärtspotenzial von Schwellenländer-Vermögenswerten. Wa chstum der Schwellenländer scheint Tal- sohle erreicht zu haben, landesspezifische Faktoren wirken weiterhin dämpfend. — Schwellenländerwährungen sind aus zyklischer Sicht nach wie vor unattraktiv. Credit Spreads dürften aufgrund handelspolitischer Unsicherheiten und landesspezifischer Faktoren in ihrem jüngsten Korridor verharren. Öl — Fundamentaldaten stützen Ölpreise weiter hin und begrenzen Abwärtspotenzial. För- derung in Saudi-Arabien dürfte Angebotsrückgang aus Iran nur zum Teil kompensie- ren. Handelskonflikt: Die Te mperatur steigt Autoren: jim.reid@db.com, quinn.brody@ db.com, himanshu.porwal@db.com 27. Mai 2019 Internet: www.dbresearch.de Wichtige Makro- und Marktprognosen BIP-Wachstum (%) Wichtige Marktkennzahlen 2018 2019P 2020P Aktuell Q2 19P Q4 19P Global 3,8 3,4 3,5 US 10J-Renditen (%) 2,40 2,45 2,40 USA 2,9 2,6 1,9 EUR 10J-Renditen (%) -0,10 0,20 0,40 Euroraum 1,8 0,9 1,3 EUR/USD 1,12 1,16 1,13 Deutschland 1,4 0,7 1,2 USD/JPY 110 110 105 Japan 0,8 0,3 0,2 S&P 500 2.886 3.075 3.250 Großbritannien 1,4 1,5 1,3 Stoxx 600 383 350 345 China 6,6 6,3 6,0 Gold (USD/Unze) 1.286 1.300 1.350 Oil WTI (USD/Barrel) 63,0 58,0 60,0 Oil Brent (USD/Barrel) 72,9 66,0 68,0 Aktuelle Preise vom 16.05.2019 Leitzinsen (%) Aktuell Q2/2019 P Q4/2019 P USA 2,38 2,38 2,38 Euroraum -0,40 -0,40 -0,25 Japan -0,10 -0,10 -0,10 Großbritannien 0,75 1,00 1,50 China 1,50 1,50 1,50 Indien 6,00 5,75 5,75 Original in englischer Sprache: 17. Mai 2019 © Copyright 2019. Deutsche Bank AG, Deutsche Bank Research, 60262 Frankfurt am Main, Deutschland. Alle Rechte vorbehalten. Bei Zitaten wird um Quellenangabe „Deutsche Bank Research“ gebeten. Bei Zitaten wird um Quellenangabe „Deutsche Bank Research“ gebeten. Die vorstehenden Angaben stellen keine Anlage-, Rechts- oder Steuerberatung dar. Alle Meinungsaussagen geben die aktuelle Einschätzung des Ver- fassers wieder, die nicht notwendigerweise der Meinung der Deutsche Bank AG oder ihrer assoziierten Unternehmen entspricht. Alle Meinungen kön- nen ohne vorherige Ankündigung geändert werden. Die Meinungen können von Einschätzungen abweichen, die in anderen von der Deutsche Bank veröffentlichten Dokumenten, einschließlich Research-Veröffentlichungen, vertreten werden. Die vorstehenden Angaben werden nur zu Informations- zwecken und ohne vertragliche oder sonstige Verpflichtung zur Verfügung gestellt. Für die Richtigkeit, Vollständigkeit oder Angemessenheit der vorste- henden Angaben oder Einschätzungen wird keine Gewähr übernommen. 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