21. Februar 2017
Die in den letzten Monaten deutlich gestiegenen (Headline)-Inflationsraten haben zum Wiederaufflammen der Diskussionen über das EZB-Anleihekaufprogramm geführt. Zuletzt legten auch die deutschen Erzeugerpreise deutlich zu. Im Dezember 2016 erhöhten sich die Preise von Metallen (+5% gg. Vorjahresmonat) und Energie (+10%) besonders dynamisch, während der Rest (Gewicht 83,6%) aber weiterhin keinerlei Inflationsdruck zeigt.
[mehr]EZB: Vom Inflationsanstieg (noch) unbeeindruckt
Jochen Möbert
Die in den letzten Monaten deutlich gestiegenen (Headline)-Inflationsraten haben zum Wiederaufflammen der Diskussionen über das EZB-Anleihekaufprogramm geführt. PROD0000000000448202 1 | 21. Februar 2017Aktuelle Grafik 21. Februar 2017 EZB Vom Inflationsanstieg (noch) unbeeindruckt Autor www.dbresearch.de Deutsche Bank Research Management Stefan Schneider Jochen Möbert +49(69)910-31727 jochen.moebert@db.com Die in den letzten Monaten deutlich gestiegenen (Headline)-Inflationsraten ha- ben zum Wiederaufflammen der Diskussionen über das EZB-Anleihekaufpro- gramm geführt. Zuletzt legten auch die deutschen Erzeugerpreise deutlich zu. Im Dezember 2016 erhöhten sich die Preise von Metallen (+5% gg. Vorjahres- monat) und Energie (+10%) besonders dynamisch, während der Rest (Gewicht 83,6%) aber weiterhin keinerlei Inflationsdruck zeigt. Für die EZB ist der Anstieg der EWU-Konsumentenpreise auf 1,8% im Januar und um mehr als 2%-Punkte seit Sommer 2016 aber die relevantere Größe, könnte doch damit das (jahresdurchschnittliche) EZB-Inflationsziel von „unter, aber nahe 2%“ – nach drei Jahren mit Inflationsraten von nur knapp über der Nulllinie – wieder in Reichweite gelangen. Aber trotz der hohen medialen Aufmerksamkeit insbesondere in Deutschland dürfte die EZB wohl kaum eine vorzeitige Begrenzung des Anleihekaufpro- gramms in Erwägung ziehen. Die Kerninflationsrate, also die Preisveränderung von Konsumentengütern ohne volatile Komponenten wie Nahrungsmittel und Energie, liegt in Deutschland und im gesamten Euroraum weiterhin und nahezu unverändert bei etwa 1%. Ein kräftiges Lohnwachstum ist Voraussetzung für ei- ne dynamischere Kerninflationsrate. Dieses dürfte in Deutschland trotz Vollbe- schäftigung wie auch in den letzten Jahren bei rund 2% liegen. Entsprechend wird der EZB-Rat auf seiner März-Sitzung trotz des jüngsten An- stiegs der Gesamtinflation kaum gewillt sein, ein mögliches „Tapering“ der An- leihekäufe zu signalisieren. Im besten Fall formuliert er spezifischere Bedingun- gen, unter denen eine Reduzierung der Anleihekäufe erfolgen könnte. Die An- kündigung über ein Zurückfahren oder die Modifikation der Anleihekäufe erwar- ten wir weiterhin frühestens im Juni. Aber die EZB könnte sehr wohl bereits im März eine leichte Akzentverschiebung in ihrer Kommentierung vornehmen. Deutsche Bank Research EZB 2 | 21. Februar 2017Aktuelle Grafik © Copyright 2017. Deutsche Bank AG, Deutsche Bank Research, 60262 Frankfurt am Main, Deutschland. Alle Rechte vor- behalten. Bei Zitaten wird um Quellenangabe „Deutsche Bank Research“ gebeten. Die vorstehenden Angaben stellen keine Anlage-, Rechts- oder Steuerberatung dar. Alle Meinungsaussagen geben die ak- tuelle Einschätzung des Verfassers wieder, die nicht notwendigerweise der Meinung der Deutsche Bank AG oder ihrer as- soziierten Unternehmen entspricht. Alle Meinungen können ohne vorherige Ankündigung geändert werden. Die Meinungen können von Einschätzungen abweichen, die in anderen von der Deutsche Bank veröffentlichten Dokumenten, einschließ- lich Research-Veröffentlichungen, vertreten werden. Die vorstehenden Angaben werden nur zu Informationszwecken und ohne vertragliche oder sonstige Verpflichtung zur Verfügung gestellt. Für die Richtigkeit, Vollständigkeit oder Angemessen- heit der vorstehenden Angaben oder Einschätzungen wird keine Gewähr übernommen. In Deutschland wird dieser Bericht von Deutsche Bank AG Frankfurt genehmigt und/oder verbreitet, die über eine Erlaub- nis zur Erbringung von Bankgeschäften und Finanzdienstleistungen verfügt und unter der Aufsicht der Europäischen Zen- tralbank (EZB) und der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) steht. Im Vereinigten Königreich wird die- ser Bericht durch Deutsche Bank AG, Filiale London, Mitglied der London Stock Exchange, genehmigt und/oder verbreitet, die von der UK Prudential Regulation Authority (PRA) zugelassen wurde und der eingeschränkten Aufsicht der Financial Conduct Authority (FCA) (unter der Nummer 150018) sowie der PRA unterliegt. In Hongkong wird dieser Bericht durch Deutsche Bank AG, Hong Kong Branch, in Korea durch Deutsche Securities Korea Co. und in Singapur durch Deutsche Bank AG, Singapore Branch, verbreitet. In Japan wird dieser Bericht durch Deutsche Securities Inc. genehmigt und/oder verbreitet. In Australien sollten Privatkunden eine Kopie der betreffenden Produktinformation (Product Disclosure State- ment oder PDS) zu jeglichem in diesem Bericht erwähnten Finanzinstrument beziehen und dieses PDS berücksichtigen, bevor sie eine Anlageentscheidung treffen.