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15. Dezember 2020
Die Menschheit hat bisher offensichtlich eine Vielzahl an Epidemien überlebt. Allerdings ist der Mensch ausgesprochen schlecht darauf vorbereitet, mit unsichtbaren Gefahren umzugehen. Die COVID-19-Pandemie weist darüber hinaus vier Eigenschaften auf, die die menschliche Analysefähigkeit wohl überfordern: Zeitverzögerungen, externe Effekte, Nichtlinearitäten und Komplexität. Bei der Auseinandersetzung mit diesem Phänomen unterliegen wir erheblichen Wahrnehmungsverzerrungen, die unseren individuellen und gesellschaftlichen Umgang mit COVID-19 so schwierig machen. Aber die Einsicht in diese Probleme könnte zu etwas vorsichtigeren und weniger apodiktischen Ansichten führen. Unser evolutionärer Erfolg ist darauf zurückzuführen, dass wir zu „sozialen Lebewesen“ geworden sind, wobei gerade unsere intuitiven und häufig wenig rationalen Wahrnehmungen und Verhalten ein reibungsloseres Zusammenleben ermöglicht haben. Nun liegt es an der Gesellschaft und ihren Institutionen zu verhindern, dass die Menschen sich nicht durch ihre Wahrnehmungsprobleme dazu verleiten lassen, sich gegen die Gesellschaft zu wenden. [mehr]
Microsoft Word - 20201215_COVID-19-Pandemie_SA.docx   Deutschland-Monitor           Die Menschheit hat bisher offensichtlich eine Vielzahl an Epidemien überlebt. Allerdings ist der Mensch ausgesprochen schlecht darauf vorbereitet, mit un sichtbaren Gefahren umzugehen. Die COVID-19-Pandemie weist darüber hin aus vier Eigenschaften auf, die die menschliche Analysefähigkeit wohl überfor dern: Zeitverzögerungen, externe Effekte, Nichtlinearitäten und Komplexität. Angesichts der Komplexität der COVID-19-Problematik kapituliert das rationale, langsame und ressourcenintensive System-2-Denken (D. Kahneman) früh und die Menschen wechseln zum intuitiven und scheinbar mühelosen System-1 Denken, das mithilfe von Erfahrungen und Analogien arbeitet. Oft neigen Menschen dazu, Sichtweisen zu entwickeln, die mit ihrem Selbstbild übereinstimmen. Nimmt sich eine Person als selbstbestimmtes Individuum wahr, ist sie eher geneigt, COVID-19 zu verharmlosen - zum Beispiel, indem sie es mit der Grippe vergleicht. Nicht-Experten greifen oft zu vereinfachten und aus dem Zusammenhang gerissenen Argumenten, solange sie ihre Sichtweise stützen (motiviertes Denken). Das verleitet sie auch zu der irrigen Schlussfolge rung, dass ihr eigenes Urteil den Ansichten der Experten ebenbürtig sei. Ver schwörungstheorien sind eine extreme Form des motivierten Denkens. Jede Tatsache, die die vertretenen Überzeugungen untergräbt, wird durch das „ei gene Wissen" der Verschwörungstheoretiker über die wahren Gründe und „Ma chenschaften" übertrumpft, von denen ihrer Meinung nach die Allgemeinheit keine Ahnung hat. Das System-1-Denken mit seiner Neigung zu vermeintlich einfachen Erklärun gen macht die staatliche Kommunikationspolitik unglaublich schwierig. Ratio nale, faktenbasierte Argumente der Regierung - die Corona-Skeptiker gleich wohl nicht überzeugen - werden von der Mehrheit der Bürger erwartet. Werden Aussagen aber entweder als zu dramatisch oder als zu beschwichtigend wahr genommen, lösen sie oft kontraproduktives Verhalten aus. Die Mainstream-Me dien sollten aktiv gegen ihnen von Corona-Leugnern unterstellte Voreingenom menheit vorgehen. Skeptiker sollten Sendezeit bekommen, nicht nur mit der oft allzu offensichtlichen Absicht, den Protest insgesamt zu diskreditieren. Bei der Auseinandersetzung mit diesem Phänomen unterliegen wir erheblichen Wahrnehmungsverzerrungen, die unseren individuellen und gesellschaftlichen Umgang mit COVID-19 so schwierig machen. Aber die Einsicht in diese Prob leme könnte zu etwas vorsichtigeren und weniger apodiktischen Ansichten füh ren. Unser evolutionärer Erfolg ist darauf zurückzuführen, dass wir zu „sozialen Lebewesen" geworden sind, wobei gerade unsere intuitiven und häufig wenig rationalen Wahrnehmungen und Verhalten ein reibungsloseres Zusammenleben ermöglicht haben. Nun liegt es an der Gesellschaft und ihren Institutionen zu verhindern, dass die Menschen sich nicht durch ihre Wahrnehmungsprobleme dazu verleiten lassen, sich gegen die Gesellschaft zu wenden. Autor Stefan Schneider +49 69 910-31790 stefan-b.schneider@db.com Editor Stefan Schneider Deutsche Bank AG Deutsche Bank Research Frankfurt am Main Deutschland E-Mail: marketing.dbr@db.com Fax: +49 69 910-31877 www.dbresearch.de DB Research Management Stefan Schneider Original in engl. Sprache: 3. Dezember 2020 15. Dezember 2020 Die COVID-19-Pandemie Wahrnehmung, Verwirrung und Verschwörungstheorien Die COVID-19-Pandemie: Wahrnehmung, Verwirrung und Verschwörungstheorien 2 | 15. Dezember 2020 Deutschland-Monitor    Nach einem Jahr des Kampfes gegen die COVID-19-Pandemie haben die jüngsten Nachrichten über die Verfügbarkeit von Impfstoffen zum ersten Mal eine realistische Perspektive eröffnet, die Pandemie in naher Zukunft beherr schen zu können. Impfungen - und insbesondere Sorgen um eine Impfpflicht - sind aber auch von Anfang an einer der Eckpfeiler von Corona-bezogenen Ver schwörungstheorien und eine zentrale Befürchtung sogenannter „Corona-De monstranten". Unsere eigene Umfrage ergab, dass ein bis zwei Drittel der Be fragten in den verschiedenen Ländern sich impfen lassen wollen. Regierungen müssen sich aber auf eine scharfe öffentliche Debatte einstellen, bei der frag würdige Fakten (Fake News) und Verschwörungstheorien Hochkonjunktur ha ben dürften. Ironischerweise könnte die aufkommende Hoffnung, dass das Le ben trotz des aktuell noch einmal verschärften Lockdowns bald wieder in norma leren Bahnen verlaufen kann, radikale Personen, die davon überzeugt sind, dass die Corona-Krise größtenteils das Ergebnis von Regierungspropaganda ist und dass die in ihren Augen erratische Reaktion der Bundesregierung Deutsch land in eine Art apokalyptischen Zustand katapultiert, sogar in ihrem Protest noch weiter anstacheln, wenn sie erkennen, dass ihre „Sorgen", die ihren Wider stand angefacht und sie auf die Straße getrieben haben, letztlich unbegründet oder zumindest stark übertrieben waren. Nicht nur diese „Corona-Leugner" (mangels einer besseren Bezeichnung, auch wenn vermutlich nur eine Minder heit die Existenz des Virus völlig abstreitet), sondern auch „Corona-Skeptiker", die die politische Reaktion infrage stellen, sowie alle anderen, die versuchen sich ein Bild zu machen, um zu entscheiden, wie sie sich verhalten sollen, ha ben mit der COVID-19-Situation zu kämpfen. Deshalb kann es hilfreich sein, auf Erkenntnisse aus der Psychologie und Verhaltensökonomie zurückzugreifen, um zu verstehen, wie Menschen mit der extremen Herausforderung umgehen, die der Pandemieschock für sie bedeutet. Die Menschheit hat offensichtlich schon die unterschiedlichsten Pandemien überlebt - sogar den Schwarzen Tod, dem im 14. Jahrhundert ungefähr 25 Milli onen Menschen oder ein Drittel der Bevölkerung in Europa zum Opfer fielen. Diesen Triumph haben wir aber wohl eher der Anpassungsfähigkeit unseres Im munsystems zu verdanken (übrigens eines der zentralen Argumente der Corona-Demonstranten, die die Bedrohung kleinreden), als unseren kognitiven Fähigkeiten, mit solchen Situationen umzugehen. Warum Begreifen so schwierig ist Der Mensch ist ausgesprochen schlecht vorbereitet, wenn er mit einer unsicht baren Gefahr konfrontiert wird. Seine evolutionäre Erfolgsgeschichte hat der Mensch seiner Fähigkeit zu verdanken, Gefahren zu bewältigen, die wir mit un seren fünf Sinnen wahrnehmen können. Die Amygdala, das Angstzentrum des menschlichen Gehirns, reagiert sehr stark auf sensorische Reize - insbeson dere visuelle und akustische Signale. Angesichts der (elektro-)mikroskopischen Größe des Coronavirus und der Tatsache, dass trotz des erneuten Anstiegs der Infektionszahlen viele Menschen in ihrem persönlichen Umfeld weiterhin keinen schweren Verlauf einer COVID-19-Infektion erlebt haben, fehlen diese Signale. Solche Reize aktivieren emotionale „Lesezeichen", die eine Reaktion des Men schen auslösen, wobei der Neocortex, das Zentrum für eine rationale und analy tische Antwort, größtenteils außen vor bleibt. Mit Blick auf die Bedrohung durch das unsichtbare Coronavirus muss der Mensch sich an statistische Kennzahlen wie die Basisreproduktionszahl (R 0 ) oder die Sieben-Tage-Inzidenz je 100.000 Einwohner orientieren, die viel zu abstrakt sind, um sich als Richtschnur für indi viduelles Verhalten zu eignen. Sicherlich kann kein Otto Normalbürger sagen, wie sehr ein Anstieg der Sieben-Tage-Inzidenz von 50 auf 100 je 100.000 Ein wohner sein persönliches Risiko einer Ansteckung mit dem Coronavirus erhöht. Unbeabsichtigt oder teilweise wohl beabsichtigt werden diese Statistiken ziem lich oft falsch ausgelegt. Ein österreichischer Fernsehsender behauptete sogar, 36 38 62 42 64 52 58 32 25 12 5 6 57 11 Gesamt "Bewältiger" "Gewinner" "Verlierer" "Leugner" Position 1-3 Position 4-7 Position 8-10 % der Befragten Position von 1 bis 10, 1 = keinerlei Leiden Leiden unter der Corona-Krise 1 Quelle: Deutsche Bank. GBMR Pressestudie. Robuste Deutsche? Wie die Bundesbürger die Corona-Krise meistern, Nov. 2020 Basis: Bundesrepublik Deutschland, Bevölkerung von 20-65 Jahren, n=3200 4 37 44 8 5 3 0 1 02 03 04 0 Weniger als 1 Jahr 1-2 Jahre 3-5 Jahre 6-10 Jahre Mehr als 10 Jahre Ich glaube, dass wir keine Wirtschafts krise haben oder haben werden % der Befragten Quelle: Deutsche Bank. GBMR Pressestudie, Nov. 2020 Erwartete Dauer der Wirtschaftskrise 2 Die COVID-19-Pandemie: Wahrnehmung, Verwirrung und Verschwörungstheorien 3 | 15. Dezember 2020 Deutschland-Monitor    dass die Bezugsgröße von 100.000 „künstlich Corona-Tote erzeuge", wenn sie auf Regionen mit weniger als 100.000 Einwohnern angewandt wird, und so die Zahl der Todesfälle durch das Coronavirus aufblähe. 1 Zeitverzögerungen, externe Effekte, Nichtlinearitäten und Komple xität sind eine Herausforderung für den menschlichen Verstand Um die individuellen und kollektiven Risiken zu bewerten, muss neben der ab soluten oder relativen Zahl der Neuinfektionen eine Vielzahl weiterer Parameter (Muster sozialer Interaktionen, Anteil schwerer Verläufe, Kapazitäten des Ge sundheitssystems usw.) berücksichtigt werden. Wenn Menschen versuchen, das Risiko von COVID-19 zu bewerten, nutzen sie - wenig überraschend - alle möglichen Vereinfachungen, anstatt sich zu bemühen, eine große Bandbreite an heterogenen Statistiken zu interpretieren und zusammenzuführen. Die selbst von Experten derzeit nur teilweise verstandenen Pandemie-treibenden Parame ter wie Infektionswahrscheinlichkeiten in bestimmten Situationen oder die ge nauen Auswirkungen von Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie machen es sehr schwierig, die Situation umfassend zu bewerten. Das erklärt auch, wa rum Experten und Politiker bei ihren Empfehlungen und bevorzugten Maßnah men oft voneinander abzuweichen scheinen. Politiker sind außerdem mit der zu sätzlichen Herausforderung konfrontiert, aus epidemiologischer Sicht notwen dige Maßnahmen und deren wirtschaftlichen und sozialen Folgen sowie die Wahrnehmung in der Öffentlichkeit gegeneinander abzuwägen. Die Schwierig keiten dieser Aufgabe sind nicht nur darauf zurückzuführen, dass SARS-CoV-2 unsichtbar ist. Die COVID-19-Pandemie weist vier wichtige Merkmale auf, die mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit die menschliche Analysefähig keit übersteigen. Dies sind: 1. Zeitverzögerungen, 2. externe Effekte, 3.Nichtli nearitäten und 4. Komplexität. i. Zeitverzögerungen: Aufgrund der Inkubationszeit schlagen sich Neuinfektio nen erst nach fünf bis zehn Tagen in den offiziellen Zahlen nieder. Das ist vermutlich einer der Faktoren, die im Spätsommer zur Verbreitung des Virus nach Familienfeiern geführt haben, als Menschen, die (noch) keine Symp tome aufwiesen, zu „Superspreadern" wurden. Die Zeitverzögerung bedeu tet, dass es sehr schwierig für jeden Einzelnen und für die Gesundheitsäm ter ist, zu ermitteln, wo sich jemand tatsächlich angesteckt hat. Zusätzlich zu dieser Zeitverzögerung bei der Erkennung von Infektionen hinkt auch die politische Reaktion aufgrund der bekannten Entscheidungs- und Umset zungsverzögerungen in der Regel dem Infektionsgeschehen hinterher. Diese Verzögerungen bedeuten auch, dass Politiker den Effekt neu einge führter Maßnahmen erst nach zwei Wochen beurteilen können. Die Interpre tation von Zeitverzögerungseffekten sowie Missverständnisse bezüglich der Ermittlung des R 0 -Werts haben beispielsweise eine Debatte darüber ange facht, ob die am 23. März eingeführten weitreichenden Einschränkungen 2 nicht notwendig und mit Blick auf die Senkung des R 0 -Werts ineffektiv wa ren. 3 Politiker versuchen jedoch, diesem Problem mit der Einführung von Ampelsystemen und Grenzwerten für wichtige Parameter zu begegnen. ii. Externe Effekte: Noch stärker ins Gewicht fallen die Zeitverzögerungen mit Blick auf die kollektiven Folgen, die das Verhalten von Einzelpersonen nach sich zieht. Für die mittlerweile fast sprichwörtlichen jungen und gesunden                                                              1 Servus Nachrichten. Servus TV. 16. Oktober 2020. 2 https://www.bundesregierung.de/re source/blob/975226/1733246/e6d6ae0e89a7ffea1ebf6f32cf472736/2020-03-22-mpk data.pdf?download=1 3 https://www.tagesspiegel.de/wissen/der-ueberfluessige-lockdown-ja-der-r-wert-sank-schon-vor der-kontaktsperre-aber-/25767642.html Die COVID-19-Pandemie: Wahrnehmung, Verwirrung und Verschwörungstheorien 4 | 15. Dezember 2020 Deutschland-Monitor Partygänger mag es sogar eine rationale Entscheidung sein, eine Party zu besuchen. Schließlich ist ihr Risiko sehr gering, schwer zu erkranken, wenn sie sich überhaupt anstecken. Solche Partys können aber ganz leicht zu Su perspreading-Ereignissen werden, die schnell eine ganze Stadt oder Region zwingen können, Ausgangssperren, Reisebeschränkungen usw. zu verhän gen. Solche Ausbrüche stellen dann erhebliche Risiken für ältere Menschen oder Risikogruppen dar, auch wenn diese sich selbst vorsichtig verhalten. Diese externen Faktoren unter anderem lagen der Entscheidung des Ober verwaltungsgerichts in Schleswig zugrunde, als es einen Eilantrag gegen das Beherbergungsverbot in Schleswig-Holstein ablehnte. Das Gericht be gründete seine Entscheidung damit, dass die Gesundheit der regionalen Bevölkerung Vorrang vor dem Recht einer nordrhein-westfälischen Familie habe, ihren Urlaub auf Sylt zu verbringen. 4 Allerdings befanden verschie dene andere Gerichte in ihren folgenden Urteilen diese Einschränkungen für unverhältnismäßig und damit rechtswidrig. iii. Nichtlinearitäten: Es fällt Menschen schwer, sich exponentielles Wachstum und dessen Folgen vorzustellen, also eine Entwicklung, bei der sich ein Be standswert in jeweils gleichen Zeitschritten um denselben Faktor verviel facht. Das ist das typische Muster bei der Verbreitung einer hochinfektiösen Krankheit - zumindest in den frühen Phasen. Angefangen mit der Reiskorn Legende, die von der Belohnung des Erfinders des Schachbretts erzählt, haben Versuche immer wieder gezeigt, dass Menschen nichtlineares Wachstum erheblich unterschätzen. Selbst der fast vertikale Anstieg von Kurven, welche die Gesamtzahl der Neuinfektionen abbilden, scheint zu abstrakt zu sein. Versuchen zufolge unterschätzen Menschen das Ergebnis eines Prozesses, der von konstantem Wachstum über 100 Zeiträume ge trieben ist, um mehr als den Faktor 7. iv. Nichtlinearitäten sind ein zentrales Merkmal komplexer Systeme . Ein ande res Merkmal ist Emergenz - der Prozess, bei dem das Zusammenspiel von individuellen Eigenschaften und Verhaltensweisen auf verschiedenen Ebe nen des Systems das Gesamtsystem und seine Verhalten ändern. Emergenz ist ein zentrales Merkmal moderner Gesellschaften, deren Orga nisation nicht nur ein gesetzlich gesteuerter Top-down-Prozess ist. Vielmehr handelt es sich um Systeme, in denen Organisation und Anpassungsfähig keit auch aus sozialen Interaktionen zwischen den einzelnen Personen er wachsen. Das Problem komplexer Systeme besteht darin, dass sie - be sonders für einen Einzelnen, der Teil des Systems ist,- sehr schwierig zu begreifen sind und dass es daher fast unmöglich ist, dass ein einzelner Mensch die Auswirkungen seines Verhaltens (das heißt die externen Ef fekte in einem viel weiteren Sinne) auf das System als Ganzes antizipieren kann. Dass Menschen das Virus verbreiten können, während sie selbst kei nerlei Symptome aufweisen, macht die Sache noch komplizierter. Der nicht beobachtbare direkte Zusammenhang zwischen dem Verhalten einer Per son und den Folgen für das gesamte System steht hinter vielen Herausfor derungen moderner Gesellschaften - an erster Stelle hinter dem Kampf ge gen den Klimawandel. Wie machen sich Menschen eine Meinung zu COVID-19? Diese vier Faktoren s ind miteinander verwoben. Vor ihrem Hintergrund ist es keine Überraschung, dass es Menschen schwerfällt, sich rational mit der COVID-19-Pandemie auseinanderzusetzen. Gemäß dem von Daniel Kahneman entwickelten Konzept kennt unser Gehirn zwei Arten des Denkens, die 4 In Schleswig-Holstein gilt Beherbergungsverbot weiter. FAZ.net 15. Oktober 2020. 6 42 52 0 2 04 06 0 mehr Geld aus als vor der Krise weniger Geld aus als vor der Krise genauso viel Geld aus wie vor der Krise % der Befragten Quelle: Deutsche Bank. GBMR Pressestudie, Nov. 2020 Ausgabeverhalten: Geben Sie jetzt insgesamt ... 3 Die COVID-19-Pandemie: Wahrnehmung, Verwirrung und Verschwörungstheorien 5 | 15. Dezember 2020 Deutschland-Monitor    Kahneman als System 1 und System 2 bezeichnet. 5 System 2 ist ein kontrollier ter, (statistisch basierter) logischer Ansatz, während System 1 mehr oder weni ger automatisch funktioniert und dabei Analogien und assoziative Erinnerungen verwendet, ähnlich dem, was landläufig unter „Bauchgefühl" verstanden wird. Bei genauerer Betrachtung wirken diese beiden Systeme zusammen und beein flussen sich gegenseitig auf vielfältige Weise, ohne dass uns das wirklich be wusst wäre. Angesichts der Komplexität der Fragestellungen rund um Corona gibt das rationale, langsame und ressourcenintensive Denken des Systems 2 früh auf und Menschen schalten (unbewusst) auf das intuitive und scheinbare mühelose Denken des Systems 1 um, wenn sie sich mit Fragen im Zusammen hang mit Corona auseinandersetzen. Hier wird es schwierig, weil verschiedene Verzerrungen mit Blick auf die Sammlung und Verarbeitung von Informationen mit ins Spiel kommen. Das führt nicht nur zu suboptimalem individuellem Ver halten, sondern sorgt auch dafür, dass das Management einer solchen Krise eine so herausfordernde Aufgabe ist. Die Schwierigkeiten eines rationalen, wissenschaftlichen Ansatzes Vermutlich versucht niemand, die Frage, wie groß das Risiko ist, das Corona für ihn oder sie darstellt, mit einem ergebnisoffenen Ansatz zu beantworten und dazu relevante Informationen zu sammeln und zu analysieren sowie die wich tigsten Veröffentlichungen von Pandemie-Experten und Medizinern zu lesen - eine Suche bei Google Scholar nach COVID-19 und SARS-CoV-2 ergibt über 81.000 wissenschaftliche Artikel! Eine solche Vorgehensweise wäre extrem zeit aufwändig und würde vermutlich auch nicht zu einer klaren Antwort führen. Wie könnte sie auch? Die überwältigende Mehrheit von uns sind Laien. Wie sollen                                                              5 Kahneman, Daniel (2011). Thinking, Fast and Slow. 12 19 13 21 13 10 11 16 20 11 13 15 19 11 15 13 01 0 2 0 3 0 Bayern Hamburg Rheinland-Pfalz Berlin Nordrhein-Westfalen Baden-Württemberg Hessen Saarland Bremen Mecklenburg-… Schleswig-Holstein Niedersachsen Brandenburg Sachsen Thüringen Sachsen-Anhalt % derer, die sagen: „Die Krise beeinträchtigt meinen Lebensstil" Regionale Verteilung der „Verlierer" 4 Quelle: Deutsche Bank. GBMR Pressestudie, Nov. 2020 7 3 5 6 3 7 8 7 7 9 4 8 8 14 7 9 0 5 10 15 20 Bayern Hamburg Rheinland-Pfalz Berlin Nordrhein-Westfalen Baden-Württemberg Hessen Saarland Bremen Mecklenburg-… Schleswig-Holstein Niedersachsen Brandenburg Sachsen Thüringen Sachsen-Anhalt % derer, die sagen: „Es gibt keine Krise" Quelle: Deutsche Bank. GBMR Pressestudie, Nov, 2020 Regionale Verteiler der „Corona-Leugner" 5 20 35 39 35 38 31 42 44 48 27 22 35 16 49 62 74 68 62 55 47 57 54 57 32 22 34 14 38 0 10 20 30 40 50 60 70 80 Rechts Links 42 39 29 27 17 16 15 10 9 5 0 - 1 -2 - 11 Differenz zw. rechts und links % derer, die Wissenschaftlern vertrauen Quelle: Pew Research Center, International Science Survey 2019-2020 Die politisch Rechten haben oft weniger Vertrauen in Wissenschaftler als die Linken 6 Die COVID-19-Pandemie: Wahrnehmung, Verwirrung und Verschwörungstheorien 6 | 15. Dezember 2020 Deutschland-Monitor    wir zu einer Antwort kommen, wenn selbst Fachleute mit der Zeit ihre Meinun gen und Prognosen, zum Beispiel bezüglich der Sterblichkeitsrate, ändern. Auf der anderen Seite liegt es in der Natur der Wissenschaft, Neues zu entdecken - selbstverständlich eine Binsenwahrheit, wenn wir es mit einem neuen Phäno men wie COVID-19 zu tun haben. Zu erwarten, dass in diesem Prozess frühe Ergebnisse in Stein gemeißelt sind, käme einem naiven Verständnis des wis senschaftlichen Prozesses gleich. Es sollte vielmehr Vertrauen schaffen, dass Experten ihre Meinung überdenken und ändern, wenn neue Erkenntnisse vorlie gen. Im Falle von COVID-19 wird die wissenschaftliche Debatte bedauerlicher weise zum Teil in der Öffentlichkeit geführt. Um Aufmerksamkeit buhlende Me dien vereinfachen den Diskurs zu stark; sie übertreiben selbst kleinste Streitig keiten und inszenieren sie als Showdowns zwischen den beteiligten Akteuren. In Deutschland stellen einige Medien die Debatte um COVID-19 als fast persön liche Auseinandersetzung zwischen Professor Drosten (Berlin) und Professor Streeck (Bonn) dar. N-tv bezeichnet Streeck als den Virologen der zweiten Welle 6 , während Drosten der Mann der Stunde in der ersten Welle war - beide Wissenschaftler wehren sich in Interviews heftig gegen diese theatralische Dar stellung. In der gleichen Weise werden häufig relativ geringe Meinungsunter schiede, beispielsweise zwischen einzelnen Ministerpräsidenten, hochstilisiert. Nicht professionelle Beobachter greifen jedoch oft irgendein allzu sehr verein fachtes und aus dem Zusammenhang gerissenes Argument auf, das sie aus solchen Formaten ableiten, solange es zu ihrer ursprünglichen Sichtweise passt. Das verleitet sie außerdem zu der irrigen Schlussfolgerung, dass ihre ei genen Überzeugungen und Überlegungen von den Meinungen der Fachleute gestützt werden, häufig sogar zu dem Glauben, dass die Qualität ihrer eigenen Einschätzung der der Experten ebenbürtig sei. Die Fähigkeit, die Qualität unse res eigenen Wissens zu bewerten - das sogenannte Metawissen -, ist wichtig, um Informationen zu beurteilen und Entscheidungen treffen zu können. Versu che zeigen, dass Menschen ihr Wissen selbst mit Blick auf vergleichsweise ein fache Themen überschätzen. 7 Bei Tests zeigt sich, dass die Selbsteinschätzung von Personen und ihr tatsächlicher Wissensstand zu einem Thema häufig weit auseinander liegen. Soziologen zufolge sind Verschwörungstheorien rund um Corona für narzisstische Persönlichkeiten so attraktiv, weil sie ihnen den (fal schen) Eindruck vermitteln, mehr zu wissen als ihre Mitmenschen (oder sogar Fachleute). Doch selbst Fachleute verlassen sich sehr stark auf ihre „Wissensgemeinschaf ten". Sie müssen ihren Kollegen und Institutionen wie Peer-Reviews vertrauen, weil sie nicht selbst alle wichtigen neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse repro duzieren können, die irgendwo auf der Welt veröffentlicht werden. Vertrauen aber ist ein Gefühl - und deshalb ist es unvermeidbar, dass auch der wissen schaftliche Prozess selbst von Haltungen und Überzeugungen beeinflusst wird. Selbstverständnis und Weltanschauung prägen die erste Einschätzung durch das System 1 Andererseits gibt es für fast alle wirklich wichtigen Fragen im Leben mehr als eine (richtige) Antwort. Erfahrungen, die wir nach dem Versuch-und-Irrtum-Prin zip gemacht haben, haben uns gelehrt, mit dieser Unsicherheit umzugehen. Lei der hat kaum jemand Erfahrungen, auf die er mit Blick auf die COVID-19 Pandemie zurückgreifen kann. Statt aber mit einem weißen Blatt Papier anzu                                                              6 https://www.n-tv.de/politik/politik_person_der_woche/Der-Virologe-fuer-die-zweite-Welle-arti cle22111673.html 7 Sloman, Steven und Philip Fernbach (2017). The Knowledge Illusion - Why We Never Think Alone. 59 57 42 40 38 35 31 24 18 21 24 26 21 23 26 21 24 22 34 35 41 43 43 55 Mitglieder meiner Familie an COVID-19 erkranken die Spätfolgen einer Corona-Erkrankung sehr gravierend sind ich an COVID-19 erkranke ich nicht mehr genug Kontakt mit anderen Menschen habe ich in finanzielle Schwierigkeiten komme ich weniger Geld verdiene ich später weniger Rente erhalte ich meine Arbeit verliere Stimme zu Stimme weder zu noch nicht zu Stimme nicht zu % der Befragten Quelle: Deutsche Bank, GBMR Pressestudie, Nov. 2020 Persönliche Sorgen: Ich mache mir Sorgen, dass... 7 Die COVID-19-Pandemie: Wahrnehmung, Verwirrung und Verschwörungstheorien 7 | 15. Dezember 2020 Deutschland-Monitor    fangen, neigen die Menschen dazu, sich schnell einer Hypothese anzuschlie ßen, die möglicherweise von der Verfügbarkeitsheuristik beeinflusst wird, also davon, welche Bewertung die Informationen vermittelt haben, die als letztes konsumiert wurden. Ein Beispiel dafür sind die dramatischen Bilder aus Nordita lien, die wir im Frühjahr gesehen haben. Andererseits kann auch die stillschwei gende Hoffnung, die Pandemie möge sich letzten Endes als gar nicht so schrecklich herausstellen, einen starken Anreiz dafür schaffen, einen bestimm ten Standpunkt einzunehmen. Menschen entwickeln häufig eine Meinung, die mit ihrem Selbstverständnis harmoniert. Nimmt jemand sich als entschlossene, selbstbewusste und gesunde Person wahr, steht diese Person Vorschriften, die seine oder ihre Freiheit einschränken, womöglich sehr abweisend gegenüber und ist anfälliger für Ansichten, die die Bedrohung durch COVID-19 verharmlo sen. Dies erklärt wohl auch die anfängliche Popularität des „Grippe-Vergleichs" bei Politikern, die sich selbst für starke Führer halten oder zumindest von der Öffentlichkeit als solche wahrgenommen werden wollen. Die Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe, die ähnliche Meinungen vertritt, kann eine solche Haltung noch weiter verstärken. 8 Untersuchungen haben gezeigt, dass Faktoren wie Geschlecht, Hautfarbe, politische Weltanschauung und Gesinnung stark mit der Risikobewertung einer Person korrelieren 9 , wobei weiße Männer sich offenbar am wenigsten Sorgen machen. Affekt ist ebenfalls ein wichtiger Faktor - bei Laien wie bei Fachleuten. Das gilt insbesondere, wenn unter Druck Bewertungen vorgenommen und Entscheidungen getroffen werden müssen. Die Frage, wie gefährlich COVID-19 wirklich ist, ist sehr komplex. Vor diesem Hintergrund neigen Menschen dazu, voreilige Schlüsse zu ziehen, die das Sys tem 1 anbietet. Eine bekannte Strategie von System 1 ist es, eine schwierige ur sprüngliche Frage durch eine damit verbundene, einfachere Frage zu ersetzen. Zusammengenommen können die Faktoren Selbstbild und Austausch von Ziel fragen womöglich erklären, warum Wähler der AfD und FDP die gesundheitli chen Risiken durch das Coronavirus deutlich niedriger einschätzen als die Un terstützer anderer Parteien. Ihre Schlussfolgerung basiert vermutlich stärker auf ihrer Ablehnung der drastischen Antwort der Regierung auf COVID-19, zum Bei spiel mit Mobilitätsbeschränkungen und Lockdowns. Im Falle der FDP-Anhänger mögen dabei auch ihr Widerstand gegen zu viel staatliche Einmischung in die Wirtschaft und ihre Tendenz eine Rolle spielen, eher die unternehmerische Per spektive - insbesondere der kleinen und mittleren Unternehmen und Selbst ständigen, die das Gros ihrer Wählerschaft ausmachen, - einzunehmen. Bei den Anhängern der AfD dürften ihre starke Ablehnung der aktuellen Regierung und des gesamten politischen Establishments, aber auch ihre Skepsis gegen über einem wissenschaftlich basierten Ansatz, der sich auch in der Haltung der Partei zur Frage des menschengemachten Klimawandels ausdrückt, eine grö ßere Rolle spielen. Beide Ansätze betrachten jedoch eher die politische Antwort auf und die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie als die gesundheitlichen Risi ken in Verbindung mit dem Coronavirus. Dieses Phänomen ist nicht auf Deutschland beschränkt. Einer Mitte April von Gallup durchgeführten Umfrage zufolge antworteten in den USA 73% der Anhänger der Demokraten, dass sie große Angst oder Angst hätten, sich mit COVID-19 anzustecken; bei den Unter stützern der Republikaner machten sich nur 36% solche Gedanken. 10 Menschen brauchen Ordnung und Berechenbarkeit ... Wäre eine solche verzerrte anfängliche Bewertung die Nullhypothese, die dann streng überprüft werden würde, könnte man sie sogar als effizienten ersten Schritt werten, in Einklang mit der Falsifikationstheorie von Karl Popper. Doch                                                              8 Cass R. Sunstein (2020). How to Nudge Coronavirus Nonbelievers. Bloomberg Opinion. 3. Juli. 9 Slovic, Paul (2010). The Psychology of Risk. 10 Gallup Panel, 10.-12. April 2020. 76 5 13 6 0 2 04 06 08 0 Ich habe die Krise bisher einigermaßen gut bewältigt, auch wenn es Einschränkungen gibt Mir geht es eher besser als vorher - die Krise hat mir neue Möglichkeiten eröffnet Ich fühle mich in meiner Lebensgestaltung durch die Krise stark beeinträchtigt Eine Krise gibt es doch aktuell nicht. Da wird viel dramatisiert und das dauernde Sprechen über die Krise ist überzogen % der Befragten Persönliche Bewältigung der Corona Krise 9 Quelle: Deutsche Bank. GBMR Pressestudie, Nov. 2020 0 20 40 60 80 sehr groß/groß nicht so groß/gering % der befragten Anhänger der Parteien Quelle: infratest dimap, Deutsche Bank Research Besorgnis darüber, dass man sich selbst oder sich ein Familienmitglied infiziert 8 Die COVID-19-Pandemie: Wahrnehmung, Verwirrung und Verschwörungstheorien 8 | 15. Dezember 2020 Deutschland-Monitor    leider funktioniert der Mensch so nicht. Sobald wir uns eine Meinung gebildet haben, wollen wir unsere vermeintlich kohärente Sicht auf ein Thema aufrecht erhalten und unser kognitives Gleichgewicht bewahren. Das ist sehr wichtig für uns Menschen, weil es uns hilft, in uneindeutigen Situationen zu funktionieren und uns nicht in einer endlosen Schleife sich widersprechender Bewertungen zu verlieren. Unser Gehirn ist sehr gut darin, Mehrdeutigkeit zu unterdrücken, die das System 2 mit seinen begrenzten Ressourcen extrem stark belastet. Daher bevorzugen und streben wir nach Ordnung, die uns ein Gefühl von Kontrolle oder Berechenbarkeit vermittelt, sodass wir größtenteils mit dem System 1 navi gieren können. ... und sie hassen es, falsch zu liegen Zuzugeben - und sei es nur uns selbst gegenüber -, dass wir falsch gelegen haben, verlangt uns emotional einen hohen Preis ab. Besonders wenn wir an nehmen, dass die Welt größtenteils von kausalen Zusammenhängen geprägt wird, die wir dann anscheinend nicht richtig verstanden haben. Würden wir ak zeptieren, dass viele Prozesse und Entwicklungen in unserem Leben auf Wahr scheinlichkeiten beruhen oder sogar völlig zufällig sind, könnten wir solche Fehl einschätzungen leichter verdauen. Aber selbst das ist eine Erkenntnis, die vie len von uns schwerfällt, da die Evolution uns darauf trainiert hat, auf kausale Zu sammenhänge zu achten, und wir solche Kausalitäten selbst da „sehen", wo es gar keine gibt. Die erste Verteidigungslinie, um unsere anfängliche Einschätzung eines Prob lems zu schützen, ist übermäßiges Selbstvertrauen. Das kann sich auf die Beur teilung der eigenen Gesundheit und der Fähigkeit beziehen, eine Infektion oder Komplikationen im Falle einer Infektion zu vermeiden. Oder es kann die Richtig keit des eigenen Wissensstands mit Blick auf das Coronavirus betreffen. Bis zu einem bestimmten Grad ist ein (zu) starkes Selbstvertrauen eine positive Ein stellung. Es macht uns Mut, uns etwas zu trauen - beispielsweise ein neues Un ternehmen zu gründen, obwohl nur ungefähr die Hälfte aller Start-ups die ersten fünf Jahre überstehen. 11 Es verstärkt aber auch die trügerische Illusion, wir hät ten mehr Einfluss auf unser Umfeld, als wir tatsächlich besitzen. Ein anderer sehr gut dokumentierter Verteidigungsmechanismus ist der Bestäti gungsfehler (Confirmation Bias). Menschen gehen bei der Aufnahme und Verar beitung neuer Informationen selektiv vor. Während bestätigende Erkenntnisse bereitwillig angenommen und aktiv gesucht werden - meistens ohne grundle gende Überprüfungen der Quelle oder Zuverlässigkeit -, werden widersprüchli che Erkenntnisse ignoriert oder schnell verworfen, wobei sie neuerdings gerne als Fake News abgetan werden. Wenn sich widersprüchliche Erkenntnisse an häufen, schützen Menschen ihre Sichtweise durch Motivated Reasoning. Sie führen alle möglichen Argumente an, die ihre Meinung untermauern. Indem sie bei ihrer Argumentation monokausale Zusammenhänge annehmen, fallen sie dem Isolations-Effekt zum Opfer. Beispielsweise wurde der zurückhaltende schwedische Ansatz in den ersten Monaten der Pandemie als „Beweis" dafür angeführt, dass die strengen Lockdown-Maßnahmen in anderen Ländern unnö tig waren. 12 Dieses Argument ignoriert jedoch vollständig, dass Schweden eine sehr vertrauensvolle und gesetzestreue Gesellschaft ist und die Bevölkerungs dichte des Landes mit 24 Einwohnern pro Quadratkilometer einem Zehntel der deutschen Bevölkerungsdichte (240 Einwohner pro Quadratkilometer) ent spricht. Beide Faktoren spielen bei der Entwicklung der Pandemie mit Sicherheit eine Rolle. Mit der zweiten Welle in voller Fahrt scheint der schwedische Weg                                                              11 KfW/ZEW Gründungspanel 2013. 12 https://www.economist.com/leaders/2020/10/10/the-real-lessons-from-swedens-approach-to-co vid-19 Vergleich COVID-19: Deutschland & Schwe den _____________________________________ Quelle: ECDC 24% 5% 68% 4% gesunken gestiegen etwa gleich k.A. Persönliche wirtschaftliche Lage 10 % der Befragten Quelle: Deutsche Bank. GBMR Pressestudie, Nov. 2020 11 Die COVID-19-Pandemie: Wahrnehmung, Verwirrung und Verschwörungstheorien 9 | 15. Dezember 2020 Deutschland-Monitor    außerdem weniger erfolgreich und vorbildlich. 13 Die Gesamtzahl der Neuinfekti onen hat sich auf 2,3% der Bevölkerung erhöht, im Gegensatz zu 1,2% in Deutschland. Ein noch stärkerer Kontrast stellt sich bei der Sterblichkeit dar, die in Schweden (0,07%) höher ist als in Deutschland (0,02%) (Stand: 27. Novem ber). Selbst der Rückgang des schwedischen BIP im Quartalsvergleich fiel im zweiten Quartal mit -8,3% nur leicht niedriger aus als in Deutschland (-9,7%). Ein anderer häufig genutzter Ansatz beim Motivated Reasoning sind kontrafakti sche Begründungen und Argumente: So wird beispielsweise die Tatsache, dass die pandemische Entwicklung in Europa im Sommer abgeflacht ist, als Beleg dafür angeführt, dass die Lockdown-Maßnahmen letztlich unnötig waren. Man könnte argumentieren, dass die bei grundsätzlicheren Kritikern des Regierungs ansatzes so beliebten Verschwörungstheorien eine extreme Form des Moti vated Reasoning sind und einen drastischen Komplexitätsabbau darstellen. Alle Fakten, welche die eigenen Überzeugungen ernsthaft ins Wanken bringen könnten, werden von dem eigenen „Wissen" der Verschwörungstheoretiker über die wahren Gründe und die geheimen Manipulationen der Öffentlichkeit über trumpft. Verschwörungstheorien passen außerdem zu dem verbreiteten Gefühl, dass es für große Ereignisse auch entsprechend große Auslöser geben muss. Die sehr wahrscheinlich zufällige Mutation in der Genomsequenz eines Virus mit einem Durchmesser von 100 nm ist ganz offensichtlich keine „große" Sache. Untersuchungen haben gezeigt, dass es Menschen schwerfällt, zu akzeptieren, dass ihr Leben von mehr oder weniger zufälligen Ereignissen bestimmt wird. Filterblasen in sozialen Netzwerken haben diese Effekte dramatisch verstärkt, da die zugrunde liegenden Algorithmen den Bestätigungsfehler nutzen und dadurch weiter bedienen. Gezielte, pseudowissenschaftliche Informationen tra gen zum übermäßigen Selbstvertrauen des Empfängers bei und bieten reichlich Futter für Motivated Reasoning, wobei nur zu gern die Tatsache ignoriert wird, dass sie sich aus Nachrichten aus der eigenen Echokammer speisen. Sie sind damit auch der nahezu perfekte Nährboden für Fake News, weil Likes, häufiges Teilen und wertschätzende Kommentare allesamt dazu beitragen, dass die In formationen für das geneigte und gleichgesinnte Publikum umso wahrhaftiger erscheinen. Wie nehmen Menschen Risiken wahr? Der deutliche Anstieg der Lebenserwartung ist eigentlich ein überzeugender Be leg dafür, dass es modernen Gesellschaften auf beeindruckende Weise gelun gen ist, unser Leben sicherer zu machen. Die Öffentlichkeit macht sich augen scheinlich heutzutage aber größere Sorgen um potenziell lebensbedrohliche Ri siken, was vielleicht mit dem höheren Durchschnittsalter in den meisten Indus trieländern zusammenhängt. Angesichts der oben erörterten persönlichen Wahrnehmungsverzerrungen ist es keine Überraschung, dass sich die Risikobe wertung von Experten und die Wahrnehmung von Risiken in der Gesellschaft oft sehr stark unterscheiden. Während Experten in der Regel Verlustkennzahlen (Todesfälle, finanzieller Verlust usw.) verwenden, betreiben Nichtwissenschaft ler eine intuitivere Risikobewertung, die von ihrer Denkweise und Kultur beein flusst wird. 14 Die Risikobewertungen von Fachleuten sind allerdings auch kaum objektiv, da bereits die anfängliche Problembeschreibung, insbesondere die Art und Weise, wie Todesfälle oder Verluste gemessen werden, persönliche Wert urteile implizieren. Mit Blick auf COVID-19 zeigt sich dies in der Abwägung von geretteten Menschenleben und den durch die harten Maßnahmen verursachten                                                              13 Swedes question COVID-19 approach as second wave hits. Financial Times. 27.11.2020.https://www.ft.com/content/ef9b05a1-dd8e-49cd-b1b1-47151c93aa41?desk top=true&segmentId=d8d3e364-5197-20eb-17cf-2437841d178a#myft:notification:instant email:content 14 Paul Slovic, ebd. 82 44 34 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 Mär Apr Mai Jun Aug Sep Okt Nov Belastung des schwedischen Gesundheitswesens Ein Familienmitglied infiziert sich Die Behörden ergreifen keine ausreichenden Maßnahmen Eigene Infektion Höchster Wert bislang %-Anteil mit großer oder ziemlich großer Besorgnis Quelle: DN/Ipsos Die Schweden sind so besorgt über die Pandemie 12 -20000 0 20000 40000 60000 80000 100000 Jan FebMär Apr Mai Jun Jul AugSep Okt Gesamt Differenz zum Durch schnitt 2016-2019 COVID-19 Todesfälle Sterbefallzahlen 2020 in Deutschland 13 Quellen: Sterbefallzahlen insgesamt: Statistisches Bundesamt, COVID-19-Todesfälle: Robert Koch-Institut (Stand: 26.11.2020) Die COVID-19-Pandemie: Wahrnehmung, Verwirrung und Verschwörungstheorien 10 | 15. Dezember 2020 Deutschland-Monitor    wirtschaftlichen Verluste oder in dem Vorwurf, dass die Corona-Politik in einigen Ländern ältere Menschen opfert. 15 Untersuchungen zeigen, dass die Wahrnehmung von Risiken anhand von drei Dimensionen zusammengefasst werden kann, die sich zum Teil überschneiden: 1. Furcht (Grauen) vor dem Risiko (Kontrollverlust, Katastrophenpotenzial und fatale Folgen); 2. unbekanntes Risiko (nicht beobachtbare, unbekannte, verzö gerte Manifestation von Schäden); 3. Anzahl der Menschen, die dem Risiko ausgesetzt sind. COVID-19 erzielt natürlich bei allen drei Dimensionen hohe Werte - aber im Allgemeinen scheint die Furcht vor dem Risiko die Bewertung durch Laien zu dominieren. Die gesellschaftliche Verstärkung eines Risikos ist ebenfalls ein wichtiger Faktor, beispielsweise durch indirekte wirtschaftliche und soziale Kosten. Die empfundene Unzulänglichkeit von Risikomanagement und Eindämmungsmaßnahmen hat ebenfalls große verstärkende Wirkung, wie man unter anderem an den eher niedrigen Zustimmungsraten zur nationalen COVID 19-Politik in den USA und Großbritannien erkennen kann. Seltene Ereignisse: Machen sich Menschen zu viel oder zu wenig Sorgen? Hängt ganz davon ab Gemäß der Prospect Theory sinken subjektive Entscheidungsgewichte nicht proportional zu den statistischen Wahrscheinlichkeiten zu den Enden der Vertei lung hin. Das bedeutet, dass Menschen seltene Ereignisse überschätzen und ihnen zu viel Gewicht beimessen. Das kann daran liegen, dass Menschen mehr auf markante und ungewöhnliche Ergebnisse und Ereignisse achten (was aus evolutionärer Sicht durchaus sehr sinnvoll ist, da es vermutlich die Überlebens chancen erhöht hat, auf seltene und ungewöhnliche Dinge zu achten). Es könnte aber auch daran liegen, dass der Bestätigungsfehler Menschen dazu verleitet, zu glauben und zu sehen, was sie glauben und sehen wollen. Auch könnte ihre Furcht vor den Auswirkungen eines Ereignisses diese Überschät zung erklären. Aber bei den Versuchen, bei denen sich dieser Überschätzungs                                                              15 https://www.nationalreview.com/corner/deadly-covid-discrimination-against-the-elderly-in-sweden/ 0 100 200 300 400 500 600 700 800 900 1000 DEBE ES FRUK NL CZSW IT HU PL PT AT Quelle: ECDC, Stand: 29.11.2020 Anzahl von COVID-19-Infektionen 14 14-tägige kumulative Anzahl je 100.000 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 Schlecht Gut % der Befragten über die Arbeit des eigenen Landes im Umgang mit der COVID-19-Pandemie Quelle: Pew Research Center. Summer 2020 Global Attitudes Survey Die meisten Menschen denken, dass ihr Land mit COVID-19 gut umgegangen ist, mit Ausnahme der USA und Großbritanniens 15 0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 SWDE NL ES UK PT FR AT IT HU PL BE CZ Quelle: ECDC, Stand: 29.11.2020 14-tägige kumulative Anzahl je 100.000 Anzahl von COVID-19-Todesfällen 16 Die COVID-19-Pandemie: Wahrnehmung, Verwirrung und Verschwörungstheorien 11 | 15. Dezember 2020 Deutschland-Monitor    effekt seltener Ereignisse zeigt, erhielten die Menschen eine Ex-ante-Beschrei bung (in der Regel numerisch) der Wahrscheinlichkeiten. Im Gegensatz dazu müssen Menschen im echten Leben Wahrscheinlichkeiten für den Eintritt eines neuen Phänomens wie COVID-19 auf Basis von Erfahrungen, das heißt nach und nach, grob abschätzen. Dieser Unterschied wird als „Lücke zwischen Be schreibung und Erfahrung" 16 bezeichnet. Bei Versuchsaufstellungen, die enger an das echte Leben angelehnt sind und bei denen Menschen die Wahrschein lichkeitsverteilung durch wiederholte Entscheidungsexperimente (Erfahrung) er lernen, unterschätzen sie - im Gegensatz zur Annahme der Prospect Theory - seltene Ereignisse. Mehrere Studien haben außerdem gezeigt, dass Menschen schon nach einigen wenigen Runden zufrieden waren - also aufgehört haben, die Entscheidungsübung zu wiederholen -, was bedeutet, dass sie womöglich noch nicht einmal ein seltenes Ereignis wahrgenommen haben (sogenannte Stichprobenverzerrung). Wenn ein Risiko selten ist, so wie bei COVID-19 (trotz steigender Zahlen haben sich nur 1,3% der Menschen in Deutschland infiziert), erleben die Menschen im Wesentlichen das „Nichteintreten", sodass sie sich weniger Sorgen machen, als das Risiko anhand der Wahrscheinlichkeiten recht fertigen würde. 17 Das drückte sich in den Vormonaten, als COVID-Fälle stärker auf Hotspots konzentriert waren, in Aussagen wie dieser aus: In meinem Freun deskreis oder in unserem Kreis gibt es keine/kaum Corona-Fälle, was ist also das Problem? Teenager weniger besorgt   Sterblichkeitsstatistiken zeigen deutlich, dass Jugendliche eine höhere Bereit schaft aufweisen, ein Risiko zu akzeptieren oder sogar aktiv einzugehen. Es gibt zumindest einige Belege in der Literatur für eine starke Gegenwartspräfer renz bei Teenagern. 18 Das bedeutet, dass sie beispielsweise dem aktuellen Ver gnügen auszugehen, im Vergleich zu möglichen künftigen Folgen (im Falle ei ner Infektion) ein vergleichsweise hohes Gewicht beimessen. Versuche zeigen, dass Jugendliche mehrdeutige oder unsichere Situationen besser akzeptieren. Sie sind eher bereit, sich auf Handlungen mit unsicheren Folgen einzulassen, und sind nur eingeschränkt daran interessiert, Informationen zu suchen, die Un sicherheiten abbauen. 19 Folgen für unsere eigenen Überlegungen und den öffentlichen Dis kurs Wenn Menschen diese durch Forschung gewonnenen Erkenntnisse berücksich tigen, könnte der öffentliche Diskurs weniger aufgeheizt und dogmatisch geführt werden - vor allem, wenn Menschen ihren eigenen blinden Fleck bei ihren eige nen Wahrnehmungen (Blind-spot Bias) erkennen. Dieser „blinde Fleck" be schreibt das Phänomen, dass wir schnell Fehler und Voreingenommenheit in der Argumentation anderer Personen erkennen, aber vergleichbare Mängel in unseren eigenen Erklärungsansätzen nicht sehen. Es gibt sogar Versuche, bei denen Menschen ihre zu einem früheren Zeitpunkt selbst formulierte Argumen tation später als die Meinung einer anderen Person präsentiert wird. Es ist ihnen                                                              16 Hertwig, Ralph und Ido Erev (2009). The description-experience gap in risky choice. Trends Cogn. Sci. 17 Ebd. 18 Lührmann, Melanie., Marta Serra-Garcia und Joachim Winter (2013). Measuring Teenagers' Time Preferences Using Convex Budgets. CESifo. 19 van den Bos, Wouter und Ralph Hertwig (2017). Adolescents display distinctive tolerance to am biguity and to uncertainty during risky decision making. Scientific Reports. Januar. 18 40 42 12 39 49 10 36 54 0 10 20 30 40 50 60 besser unverändert schlechter in Deutschland in der EU weltweit % der Befragten Quelle: Deutsche Bank. GBMR Pressestudie, Nov. 2020 Politische Entwicklung in zwei Jahren 17 Die COVID-19-Pandemie: Wahrnehmung, Verwirrung und Verschwörungstheorien 12 | 15. Dezember 2020 Deutschland-Monitor    nicht schwergefallen, Unstimmigkeiten aufzudecken, aber es war ihnen offen sichtlich nicht gelungen, diese während des eigenen Denkprozesses zu erken nen. Wie wir Menschen zu gesünderem Verhalten anregen Diese Erkenntnisse aus der Verhaltensökonomie haben selbstverständlich auch ihren Weg in die Politik gefunden. In vielen Ländern beschäftigen die Regierun gen spezielle Arbeitsgruppen oder setzen auf wissenschaftliche Berater aus die sem Bereich. Empfehlungen mit Blick auf die COVID-19-Pandemie sind in ver schiedenen Papers zusammengefasst worden. 20 21 22 Doch obwohl sie sach dienlich sind, muten diese Ratschläge manchmal doch grob vereinfachend und teilweise selbstverständlich an. Sie können denen helfen, die sich bereitwillig und kooperativ zeigen, werden vermutlich aber nicht die Meinung eingefleisch ter Corona-Leugner verändern, das heißt solcher Menschen, die sich in funda mentaler Opposition zur Reaktion der Regierung befinden und die Schwere der Pandemie oder sogar die Existenz des Virus an sich infrage stellen. Einige dieser Empfehlungen sind: - Versuchen, Vertrauen zu schaffen. Erklären, aber Unsicherheiten einräu men, Menschen warnen, dass Regierungen rückblickend vielleicht anders gehandelt hätten, aber zu stark vereinfachende Aussagen oder Bilder ver meiden („das Virus denkt"). - Der Gegenwartsverzerrung entgegenwirken, indem erklärt wird, welchen langfristigen Nutzen es bringt, wenn die Menschen sich heute verantwor tungsvoll verhalten. - An den Gemeinschaftssinn appellieren, da die meisten Menschen „bedingt kooperativ" und damit bereit sind, sich prosozial zu verhalten, wenn sie se hen, dass andere sich ebenso verhalten. Über das gesundheitsfördernde Verhalten anderer informieren (zum Beispiel „x% Ihrer Kollegen waschen sich 20 Sekunden lang die Hände"). - Bekannte Vorbilder als Botschafter einsetzen, da viele Menschen bereit sind, sich an ihren Idolen und berühmten Persönlichkeiten (Sport, Unterhal tungsbranche) zu orientieren. In dieser Hinsicht sind die Ausnahmen für den Profifußballer kritisch zu sehen. Auf der einen Seite kann das ein Gefühl von Normalität vermitteln und in einer Zeit, in der viele Aktivitäten einge schränkt sind, Unterhaltung im Fernsehen bieten. Auf der anderen Seite kann eine Vorzugsbehandlung bestimmter Gruppen den Eindruck verstär ken, dass man selbst unfair behandelt wird oder dass die ganze Pandemie tatsächlich doch gar nicht so gefährlich ist. - Menschen anregen, die begrenzte Aufmerksamkeitsspanne zu überwinden. Alte Gewohnheiten sind schwer abzulegen. Deshalb ist es schnell passiert, Social Distancing aus dem Blick zu verlieren. Die Menschen müssen des wegen ständig daran erinnert werden, zum Beispiel durch Markierungen auf dem Boden (Abstand) oder Informationsschilder (Hände waschen) usw.                                                              20 Nudging out the coronavirus with behavioral economics. Stockholm School of Economics. https://phys.org/news/2020-06-nudging-coronavirus-behavioral-economics.html 21 Soofi, Moslem, Farid Najafi und Behzad Karamin-Mati (2020). Using Insights from Behavioral Economics to Mitigate the Spread of COVID-19. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32435987/ 22 Michalek, Gabriela und Reimund Schwarze (2020). The Strategic Use of Nudging and Behav ioural Approaches in Public Health Policy during the Coronavirus crisis. https://psyarxiv.com/uzb5t/ 65 56 27 27 32 41 8 12 32 0 10203040506070 Der soziale Zusammenhalt ist zwar durch die Krise größer geworden. Aber das wird keinen Bestand haben - die Menschen werden bald wieder genauso egoistisch und eigennützig handeln … Ich habe Angst um den sozialen Zusammenhalt in der Krise, weil viele Menschen sich nicht solidarisch verhalten Der soziale Zusammenhalt ist durch die Krise größer geworden. Das wird unser zukünftiges Zusammenleben positiv beeinflussen Stimme zu Stimme weder zu noch nicht zu Stimme nicht zu % der Befragten Quelle: Deutsche Bank. GBMR Pressestudie, Nov. 2020 Sozialer Zusammenhalt 18 Die COVID-19-Pandemie: Wahrnehmung, Verwirrung und Verschwörungstheorien 13 | 15. Dezember 2020 Deutschland-Monitor    - Tatsächliche Fälle vorstellen, mit denen sich Menschen identifizieren kön nen, nicht nur anonyme Statistiken, um Menschen zu motivieren, präventive Verhaltensweisen umzusetzen. - Menschen Hoffnung machen und Übertreibungen vermeiden, da die Men schen sich sonst hilflos (es ist egal, was ich mache) oder, noch schlimmer, manipuliert fühlen.   51 49 44 39 20 36 31 36 45 44 13 20 20 15 36 0 1 02 03 04 05 0 Die Bedeutung von Freunden und Familie ist mir bewusster geworden Ich achte auf so wenig Kontakt wie nötig mit Menschen außerhalb meines Haushalts Ich plane, auch nach Ende der Corona-Krise Menschenmengen eher zu meiden Ich nehme meine Mitmenschen stärker wahr und gebe auf sie acht Stärkerer Kontakt zu vielen Menschen als vor der Krise, auch wenn nicht persönlich Stimme zu Stimme weder zu noch nicht zu Stimme nicht zu % der Befragten Lebensgestaltung und persönliche Werte: Beziehung zu Menschen 19 Quelle: Deutsche Bank. GBMR Pressestudie, Nov. 2020 55 53 44 31 26 24 31 34 35 45 42 37 14 14 21 25 32 39 0 1 02 03 04 05 06 0 Ich glaube, dass Deutschland diese Krise gut überstehen wird Wir werden zukünftig ganz anders arbeiten/ Arbeiten zu Hause als zentraler Teil Einmalige Chance für einen Neustart unserer Gesellschaft mit neuer/ besserer Justierung vieler Stellschrauben Die Entschleunigung durch die Krise und der Fokus auf das Wesentliche wird sich sehr positiv auf unsere Gesellschaft auswirken Ich glaube, dass Deutschland sogar gestärkt aus dieser Krise gehen wird Menschen werden aus dieser Krise lernen und ein besseres Leben für alle wird möglich sein Stimme zu Stimme weder zu noch nicht zu Stimme nicht zu % der Befragten Quelle: Deutsche Bank. GBMR Pressestudie, Nov. 2020 Krisenbewältigung in Deutschland 20 Die COVID-19-Pandemie: Wahrnehmung, Verwirrung und Verschwörungstheorien 14 | 15. Dezember 2020 Deutschland-Monitor    Kommunikation der Regierung: Eine heikle Sache Der letzte Punkt verdeutlicht den schmalen Grat, auf dem sich die Regierung bei ihrer Kommunikationspolitik bewegen muss. Ende April erarbeitete der Bundes innenminister gemeinsam mit Experten ein Strategiepapier, das erst durchge stochen und später veröffentlicht wurde. Es enthielt eine Reihe von extremen Szenarien und empfahl explizit, einen maximalen Schockeffekt in der Kommuni kation anzustreben, indem die Urängste der Menschen (Ersticken; Kinder, die sich für den Tod eines Elternteils verantwortlich fühlen usw.) angesprochen wer den oder die (etwas merkwürdige) Formel 2019 = 1919 + 1929 verwendet wird, die die Botschaft vermitteln soll, dass die Auswirkungen der 2019 begonnenen COVID-19-Pandemie so groß sein könnten wie die Folgen der Spanischen Grippe (1919) und der Großen Depression (1929) zusammen. 23 Für dieses Worst-Case-Szenario schätzte die Analyse die Zahl der Todesopfer auf eine Million - nur in Deutschland. Diese Kommunikationsstrategie ging definitiv nach hinten los. Natürlich wusste man Ende April noch deutlich weniger über das tat sächliche Infektionspotenzial, die medikamentöse Behandlung oder die Sterb lichkeitsrate von COVID-19. Daher war die Szenarioanalyse mit Sicherheit ein seriöser und notwendiger Ansatz. Aber Corona-Skeptiker und -Leugner haben dieses Strategiepapier als „Beweis" gewertet, dass die Regierung versuche, die Bürgerinnen und Bürger zu manipulieren, indem sie die wahrscheinlichen Fol gen stark übertreibe. Sie haben die vermeintliche Überbewertung der Regierung als Argument bei ihrem Motivated Reasoning benutzt, um jede einzelne Infor mation oder Empfehlung infrage zu stellen, die die Regierung danach veröffent licht hat. Die wiederholten nüchternen Mahnungen von Kanzlerin Merkel oder Bundesgesundheitsminister Spahn nutzen sich in der öffentlichen Wahrneh mung ab. Allerdings sei an dieser Stelle auch einmal darauf hingewiesen, dass Kanzlerin Merkel mit ihrer Aussage vom 28. September, dass wir in der Vor- weihnachtszeit 19.200 Neuinfektionen pro Tag haben könnten - die zu dem Zeitpunkt nicht nur bei Corona-Skeptikern als übertriebene Schwarzmalerei ab getan wurde (ein Musterbespiel für den Bestätigungsfehler und Motivated Reasoning) - leider nur zu recht hatte. Die Öffentlichkeit ist zunehmend frustriert von der Dauer der Pandemie und den ihr auferlegten Beschränkungen, auch wenn eine deutliche Mehrheit immer noch der Meinung ist, dass die Maßnahmen gerechtfertigt und notwendig sind. Vor Kurzem hat die Regierung begonnen, in ihrer Kommunikation auch auf Hu mor zu setzen. In sozialen Netzwerken wurde ein Video veröffentlicht, dass ei nen etwa 70 Jahre alten Ingenieur zeigt, der rückblickend erklärt, wie er als 22 jähriger Student den Corona-Winter 2020 überstanden hat - „faul wie die Waschbären" auf seiner Couch. 24 Humor ist ein bewährtes Mittel, um Stress ab zubauen, indem man seine aktuelle Situation aus einem anderen Blickwinkel betrachtet. Die öffentliche Resonanz fiel jedoch gemischt aus. Ungeachtet der Komplexität - liefern Sie alle Argumente und lassen Sie jeden sich selbst eine Meinung bilden Soziale Netzwerke und Medien im Allgemeinen spielen eine große Rolle dabei, die öffentliche Debatte zu lenken. Massenmedien, insbesondere öffentlich rechtliche Fernseh- und Radiosender, sollten aktiv gegen Vorwürfe der Vorein genommenheit von Corona-Leugnern arbeiten. Solche Vorwürfe untergraben die Glaubwürdigkeit der Öffentlich-Rechtlichen, was es den Leugnern wiederum                                                              23 BMI, Wie wir COVID-19 unter Kontrolle bekommen. https://www.bmi.bund.de/SharedDocs/down loads/DE/veroeffentlichungen/2020/corona/szenarienpapier covid19.pdf;jsessio nid=28632E2EB47A1390FACB71ABD3DA7585.1_cid287?__blob=publicationFile&v=6 24 https://www.bundesregierung.de/breg-de/mediathek/videos/-besonderehelden-1817240 Die COVID-19-Pandemie: Wahrnehmung, Verwirrung und Verschwörungstheorien 15 | 15. Dezember 2020 Deutschland-Monitor    leichter macht, ihre Berichterstattung zu ignorieren. Skeptiker müssen Sendezeit bekommen; aber nicht, indem man - wie es allzu häufig passiert - am Rande von Demonstrationen die obskursten Gestalten interviewt (die buchstäblich Schaum vorm Mund haben), um allzu offensichtlich den Protest als Ganzes in Misskredit zu bringen. Es gibt mehr als genug Menschen unter den zugegebe nermaßen sehr unterschiedlichen Teilnehmern solcher Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen, die eine offenere Debatte ermöglichen würden, wenn sie beispielsweise in Talkshows eingeladen werden würden. Das könnte - zu mindest moderaten - Corona-Skeptikern den Eindruck vermitteln, dass ihre Be denken ernst genommen werden. Sie aus der öffentlichen Debatte auszuschlie ßen, die beispielsweise in Talkshows geführt wird, oder lächerlich zu machen, ist Wasser auf die Mühlen der Corona-Skeptiker und -Leugner. Außerdem drängt man diese Menschen so in die Talkshows obskurer privater Sender, wo sie ihre plumpen Argumente unter ihresgleichen vortragen können, ohne dass sie jemand kritisch hinterfragt. Das gleiche Argument gilt auch für die Debatte im Bundestag. Die traditionellen Parteien sollten vermeiden, mit moralischer Entrüstung auf die Provokationen der Opposition zu reagieren und ihnen damit die gewünschte Plattform zu bie ten. Vielmehr sollten sie deren fehlerhafte und widersprüchliche Gedanken gänge mit faktenbasierten und verständlichen Argumenten widerlegen. Auch wenn die deutsche Performance in der zweiten Welle mit Sicherheit weni ger herausragend ist als während der ersten Welle im April/Mai 25 , hat das Land die Pandemie doch trotzdem besser bewältigt als die meisten anderen europäi schen Länder. In der Umfrage der Deutschen Bank Mitte September lobten zwei Drittel der Befragten die umfangreichen Wirtschaftshilfen der Regierung. Weni ger als 10% missbilligten die Maßnahmen ausdrücklich. 58% waren der Ansicht, dass der erste Lockdown zum Schutz der Gesundheit sinnvoll war. Auf der an deren Seite kritisierten 18% bereits den ersten Lockdown als zu starken Eingriff in ihre persönliche Freiheit. Wenn Menschen diese offensichtlichen Abwägun gen bewerten, werden sie natürlich stark von den oben erörterten Wahrneh mungsverzerrungen beeinflusst. Das sollte man akzeptieren. Schließlich kann der evolutionäre Erfolg der Menschheit darauf zurückgeführt werden, dass wir „soziale Lebewesen" geworden sind - und diese Wahrnehmungsverzerrungen tragen oft dazu bei, eine reibungslose Kooperation zu fördern. Jetzt ist es an der Gesellschaft und an ihren Institutionen, alles daran zu setzen, dass diese Wahr nehmungsverzerrungen die Menschen nicht dazu verleiten, sich gegen die Ge sellschaft zu stellen. Stefan Schneider (+49 69 910-31790, stefan-b.schneider@db.com)                                                              25 Schneider, Stefan et al. (2020). Krisenresilienz made in Germany. Deutschland-Monitor. Deut sche Bank Research. Juni. 02 0 4 0 6 0 … war sinnvoll für die Gesundheit aller Menschen … hat vor allem älteren Menschen und Personen aus Risikogruppen genützt … hat sich gelohnt … war zu hart; man hätte Rücksicht auf die Interessen der Wirtschaft nehmen müssen Der Eingriff in die persönlichen Freiheiten des Einzelnen war zu groß … war sinnvoll für die Wirtschaft Nichts davon % der Befragten Quelle: Deutsche Bank. GBMR Pressestudie, Nov. 2020 Bewertung des Lockdowns im Frühjahr 2020: Der erste Lockdown ... 21      In der Reihe „Deutschland-Monitor" greifen wir politische und strukturelle Themen mit großer Bedeutung für Deutschland auf. Darunter fallen die Kommentierung von Wahlen und politischen Weichenstellungen sowie Technologie- und Bran chenthemen, aber auch makroökonomische Themen, die über konjunkturelle Fragestellungen - die im Ausblick Deutsch land behandelt werden - hinausgehen. Deutschland-Monitor © Copyright 2020. Deutsche Bank AG, Deutsche Bank Research, 60262 Frankfurt am Main, Deutschland. Alle Rechte vorbehalten. Bei Zitaten wird um Quellenangabe „Deutsche Bank Research" gebeten. Die vorstehenden Angaben stellen keine Anlage-, Rechts- oder Steuerberatung dar. Alle Meinungsaussagen geben die aktuelle Einschätzung des Ver fassers wieder, die nicht notwendigerweise der Meinung der Deutsche Bank AG oder ihrer assoziierten Unternehmen entspricht. Alle Meinungen kön nen ohne vorherige Ankündigung geändert werden. Die Meinungen können von Einschätzungen abweichen, die in anderen von der Deutsche Bank veröffentlichten Dokumenten, einschließlich Research-Veröffentlichungen, vertreten werden. Die vorstehenden Angaben werden nur zu Informations zwecken und ohne vertragliche oder sonstige Verpflichtung zur Verfügung gestellt. Für die Richtigkeit, Vollständigkeit oder Angemessenheit der vorste henden Angaben oder Einschätzungen wird keine Gewähr übernommen. In Deutschland wird dieser Bericht von Deutsche Bank AG Frankfurt genehmigt und/oder verbreitet, die über eine Erlaubnis zur Erbringung von Bankge schäften und Finanzdienstleistungen verfügt und unter der Aufsicht der Europäischen Zentralbank (EZB) und der Bundesanstalt für Finanzdienstleis tungsaufsicht (BaFin) steht. Im Vereinigten Königreich wird dieser Bericht durch Deutsche Bank AG, Filiale London, Mitglied der London Stock Exchange, genehmigt und/oder verbreitet, die von der UK Prudential Regulation Authority (PRA) zugelassen wurde und der eingeschränkten Aufsicht der Financial Conduct Authority (FCA) (unter der Nummer 150018) sowie der PRA unterliegt. 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Für die Print-Version wenden Sie sich bitte an: Deutsche Bank Research Marketing 60262 Frankfurt am Main Fax: +49 69 910-31877 E-Mail: marketing.dbr@db.com Schneller via E-Mail: marketing.dbr@db.com  Die COVID-19-Pandemie: Wahrnehmung, Verwirrung und Verschwörungstheorien ............... 15. Dezember 2020  Corona-Überbrückungshilfen: Wumms oder Wümms'chen? ................................ 23. November 2020  Starker Anstieg bei Unternehmensinsolvenzen belastet deutsche Banken ....................................... 6. November 2020  Arbeitswelt der Zukunft: Ist das Homeoffice wirklich das Ei des Kolumbus? ............................. 17. September 2020  Münchner Wohnungsmarkt läuft & läuft & läuft ... ... wenigstens noch ein paar Jahre ...................... 10. September 2020  Stuttgarter Wohnungsmarkt: Noch ein Großprojekt ......... 16. Juli 2020  Berliner Wohnungsmarkt: Corona-Krise reduziert Mangel an Wohnungen ............... 10. Juli 2020  Zuwanderung bis zum Jahr 2030: Indien auf dem Weg zum Hauptherkunftsland? ................. 7. 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